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Lexikon der Optik: Theodolit

Theodolit, Instrument zum Messen von Horizontal- oder Horizontal- und Vertikalwinkeln.

Aufbau des T. Er besteht aus dem zur Horizontierung dienenden Dreifuß, dem feststehenden Unterteil mit der Buchse zur Lagerung der Vertikalachse, dem Horizontalkreis und dem um die Vertikalachse drehbaren Oberteil. Dieses Oberteil, die Alhidade, trägt in zwei Lagern die Horizontalachse mit dem Zielfernrohr und dem Vertikalkreis, die Ableseeinrichtungen für die Teilkreise, die Libelle zum Horizontieren sowie das optische Lot zum Zentrieren des T. über dem Festpunkte, des weiteren die Bedienelemente zur Zieleinstellung und zur Vororientierung des Horizontalkreises. Das Zielfernrohr besteht aus dem Objektiv, der Fokussierlinse zum Einstellen der Bildschärfe, der Strichplatte und dem Okular. Es trägt ein optisches Visier zum Aufsuchen des Zieles.

Anforderungen an den T. Die Horizontal- und Vertikalwinkelmessung stellen verschiedene Genauigkeitsanforderungen an einen T. Die Meßgenauigkeit eines T. ist durch die Standardabweichungen σr und σξ bestimmt, die bei der Messung eines Horizontal- bzw. eines Vertikalwinkels auftreten. Auf diese Meßgenauigkeit sind sämtliche Bauteile des T. abgestimmt wie z.B. die Vergrößerung und das Auflösungsvermögen des Fernrohres, die Durchmesser der Teilkreise, die Genauigkeit der Ableseeinrichtung und der Libellen. Die geforderte Meßgenauigkeit beeinflußt auch die Größe und Masse des T.

Einteilung der T. Für die verschiedenen geodätischen Aufgaben wurden T. unterschiedlicher Genauigkeit entwickelt. So gibt es Kleintheodolite niedriger Genauigkeit für das Bau- und Markscheidewesen, T. mittlerer Genauigkeit für Ingenieurvermessungen in der Geodäsie, T. hoher Genauigkeit für Präzisionsmessungen und Absteckungen sowie T. höchster Genauigkeit für geodätisch-astronomische Orts- und Zeitbestimmungen.

Spezielle T. sind der im Bergbau angewendete Hängetheodolit, der an einem in die Zimmerung des Stollens eingeschraubten Pfriemen aufgehängt ist, der Bussolentheodolit zur Messung magnetischer Azimute und der Magnettheodolit, der, mit Sonden ausgerüstet, der Messung erdmagnetischer Größen dient, ferner der Autokollimationstheodolit, die ballistische Kamera, der Ballontheodolit und der Vermessungskreisel.

Heute gewinnen Lasertheodolite und Digitaltheodolite zunehmende Bedeutung. In ihnen wird die visuelle Ablesung der Teilkreisanzeigen durch eine elektronische Ablesung ersetzt. Sie erlauben Richtungsmessungen mit einem σr=±0,1 mgon (1 gon=π/(2·102) rad).

Zahlreiche Zusatzeinrichtungen erweitern das Anwendungsgebiet der T., z.B. ein Aufsatzkreisel, ein Aufsatzgerät für elektrooptische Streckenmessungen und Vorsatzprismen.

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