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Metzler Lexikon Philosophie: Modus significandi

die ma. Lehre von den grammatikalischen Bedeutungsmodifikatoren, die als Lehre der Modisten in die Geschichte der Sprachphilosophie eingeht. Deren Überlegungen richten sich auf die Erforschung von invarianten sprachlichen Phänomenen, die für die Sprache als Sprache charakteristisch sind. Ihre Analysen beginnen mit der Ebene der einzelnen Wörter, um zu zeigen, wie die als Formative verstandenen modi s. sich zu größeren sinnvollen sprachlichen Einheiten zusammenfügen lassen. Die Significatio beinhaltet zum einen die Bedeutung eines Zeichens und zum anderen den Verweisungscharakter des Zeichens auf etwas anderes, für das es steht. Die Sprachtheorie der Modisten geht von drei Ebenen aus: (a) der Ebene der Dinge, (b) der ihrer mentalen Repräsentation, (c) der der Wörter, die diese mentalen Repräsentationen bezeichnen. Entsprechend kommt sie zu folgender Dreiteilung: (a) Jedes Ding besitzt allgemeine Eigenschaften (modi essendi – die kategorialen Seinsweisen), die als Grundformen seiner Existenz (z.B. Substanz, Allgemeinheit) anzusehen sind; (b) dessen Erkenntnis durch den menschlichen Geist ist durch die strukturellen Eigenschaften des Begriffs (modi intelligendi – die Auffassungsweisen des Intellekts) gewährleistet, die den modi essendi entsprechen; (c) der Begriff mit den strukturellen Eigenschaften wird durch die der Namensgebung zugehörige Bedeutungsform belegt. Die Bedeutung setzt sich dabei zusammen aus einer inhaltsspezifischen Bedeutung und einigen den strukturellen Eigenschaften entsprechenden Bezeichnungsweisen. Die Bezeichnungsfunktion der Sprache wird sichergestellt (a) durch das gesprochene Wort, das einen Gedanken bezeichnet, und (b) durch die Ähnlichkeit des Begriffs mit dem Ding, auf das er verweist. Das bedeutet, dass die grammatikalischen Bedeutungsmodifikatoren ihre Grundlage in den modi essendi haben. Die Sprachtheorie der Modisten kommt so zu dem Resultat, dass die Struktur der Sprache von der Struktur der Wirklichkeit abhängig ist. Da man nur von einer Wirklichkeit ausgehen kann, ist auch die Frage nach den invarianten sprachlichen Phänomenen beantwortbar: Entsprechend der einen Wirklichkeit gibt es eine allen Einzelsprachen vorausliegende, universelle Grammatik, die die Struktur dieser einen Wirklichkeit sprachlich ausdrückt. Die von den modi essendi abgeleiteten modi s. brauchen nicht immer der bezeichneten Sache genau zu entsprechen. Vielmehr besteht die Möglichkeit, dass (a) eine bezeichnete Sache in verschiedener Weise betrachtet wird, (b) derselben Bedeutung mehrere modi s. beigelegt werden können, (c) auch nicht-existierende Objekte beschrieben werden können.

Literatur:

  • J. Pinborg: Logik und Semantik im Mittelalter. Stuttgart 1972
  • Ders.: Modus significandi. In: HWPh
  • G. Wolters: Die Lehre der Modisten. In: M. Dascal/D. Gerhardus/K. Lorenz/G. Meggle (Hg.): Sprachphilosophie. Berlin/New York 1992. S. 596 ff.

PP

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Herausgegeben von Peter Prechtl (†) und Franz-Peter Burkard.

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