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Lexikon der Psychologie: Urteilerübereinstimmung

Urteilerübereinstimmung, auch: Konkordanz, die Übereinstimmung der Einschätzungen zweier oder mehrerer Beurteiler in einem Gegenstandsbereich, ausgedrückt in Prozentangaben, Streuungen oder Korrelationen. Prozentuale Übereinstimmungen sind unbrauchbar, solange sie nicht auf die zufälligen prozentualen Übereinstimmungen relativiert werden. Diese Werte lassen sich i.d.R. in standardisierte Korrelationskoeffizienten transformieren. Standardabweichungen sind als Kriterium zur Beurteilung der Übereinstimmung weniger geeignet als Korrelationskoeffizienten, weil Streuungswerte skalenabhängig sind, d.h., mit wachsendem Skalenumfang (z.B. Antwortkategorien 1-9 statt 1-5) nimmt auch die Abweichung zu. Zur Interpretation der Streuungen werden normierte Vergleichswerte benötigt (z.B. über z-Transformation). Korrelationen variieren dagegen zwischen -1, 0 und +1. Werte nahe 1 bedeuten eine sehr hohe Übereinstimmung, 0 keine; Übereinstimmungen unter 0 gelten als keine Übereinstimmung (äquivalent zu 0).
Bei Korrelationen sind Koeffizienten absoluter und relativer Übereinstimmung zu unterscheiden. Bei absoluter verringern Mittelwertsdifferenzen zwischen Urteilern die Übereinstimmung, bei relativen nicht. So kann die relative Übereinstimmung (z.B. Pearson-Korrelationskoeffizient) der Selbst- und Fremdeinschätzung der eigenen Leistung trotz eines bedeutenden Mittelwertsunterschiedes r=1 betragen, wenn die verschiedenen Personen sich selbst immer konstant um den gleichen Faktor höher beurteilen als Vorgesetzte. Die absolute Übereinstimmung (z.B. Intraklassenkorrelation) ist in diesem Fall aber r<1. Bei Berechnungen absoluter Übereinstimmungen können auch die Positionen der Paarlinge vertauscht werden (z.B. Korrelation der Intelligenz von Zwillingen). Allerdings müssen hierbei identische Skalen vorliegen.
Korrelationen sind nur berechenbar, wenn Urteiler mehrere Objekte einschätzen. So kann keine Übereinstimmung berechnet werden, wenn verschiedene Studierende eine Veranstaltung beurteilen. Hier wären Übereinstimmungen nur über verschiedene Items zu ermitteln, die aber nicht mehr einen identischen Gegenstandsbereich darstellen.
Je nach Skalenniveau (nominale, ordinale oder intervallskalierte Daten) werden verschiedene Koeffizienten berechnet. Kappa-Koeffizient und verwandte Maße sind für nominale, kategoriale und ordinale Daten geeignet . Von Urteilerübereinstimmungen, die Übereinstimmungen zwischen zwei Personen (oder durchschnittliche von zwei ”mittleren” Urteilern bei drei und mehr Personen) darstellen, sind Interraterreliabilitäten zu unterscheiden, die die Repräsentativität des Mittelwerts verschiedener Urteiler angeben. Beide Koeffizienten sind durch die Spearman-Brown-Formel ineinander überführbar. Übereinstimmungskoeffizienten und Interraterreliabilitäten geben im engeren Sinne die Objektivität einer Beurteilung wieder. Sie können aber auch als Reliabilitätsmaße (Meßgenauigkeit der Einzeldaten bzw. der Urteilermittel) verwendet werden. Mittelwerte weisen höhere Meßgenauigkeit auf als Einzelurteile.

H.Ri.

Literatur
Bortz, J., Lienert, G. A. & Boehnke, K. (1990). Verteilungsfreie Methoden in der Biostatistik. Berlin: Springer.
Rindermann, H. (1998). Übereinstimmung und Divergenz bei der studentischen Beurteilung von Lehrveranstaltungen: Methoden zu ihrer Berechnung und Konsequenzen für die Lehrevaluation. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 19 (2), 73-92.

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  • Die Autoren
Gerd Wenninger

Die konzeptionelle Entwicklung und rasche Umsetzung sowie die optimale Zusammenarbeit mit den Autoren sind das Ergebnis von 20 Jahren herausgeberischer Tätigkeit des Projektleiters. Gerd Wenninger ist Mitherausgeber des seit 1980 führenden Handwörterbuch der Psychologie, des Handbuch der Medienpsychologie, des Handbuch Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz sowie Herausgeber der deutschen Ausgabe des Handbuch der Psychotherapie. Er ist Privatdozent an der Technischen Universität München, mit Schwerpunkt bei Lehre und Forschung im Bereich Umwelt- und Sicherheitspsychologie. Darüber hinaus arbeitet er freiberuflich als Unternehmensberater und Moderationstrainer.

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