Direkt zum Inhalt

Biologie: 1500 Jahre altes Moos zu neuem Leben erweckt

Britische Forscher berichten, sie hätten Moos, das 1500 Jahre lang im Boden vergraben und gefroren war, wieder zum Aussprossen gebracht. Es handelt sich um Pflanzen der Spezies Chorisodontium aciphyllum. Sie bilden Moosbänke auf dem Permafrostboden der Insel Signy Island nördlich der Antarktischen Halbinsel.

Peter Convey vom britischen Natural Environment Research Council in Cambridge und seine Kollegen entnahmen dem Permafrostboden einen Bohrkern und diesem wiederum Moospflanzen aus verschiedenen Tiefen bis zu 138 Zentimeter. Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass die Sprosse durchweg intakte Blätter und Rhizoide ("Quasiwurzeln") besaßen. Unter geeigneten Bedingungen trieben sämtliche Pflanzen neu aus. Je größer allerdings die Bodentiefe, aus der das Moos stammte, umso länger dauerte es, bis das Wachstum einsetzte. Bei Pflanzen, die sieben Zentimeter unter der Oberfläche gelegen hatten, geschah das schon nach 27 Tagen – bei Proben aus 110 Zentimeter Tiefe hingegen erst nach 55 Tagen. Eine Radiokohlenstoffdatierung der Bodenschichten ergab, dass die ältesten "wiederbelebten" Moospflanzen mindestens 1530 Jahre alt waren.

Dabei dürfte es sich um eine Extremform von Kryptobiose handeln – einen Zustand stark reduzierter Stoffwechselaktivität, der den Pflanzen ungünstige Lebensbedingungen längere Zeit überstehen hilft.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wie standhaft ist das Standardmodell?

Die ersten Aufnahmen des James Webb Space Telescope ließen das Theoriegebäude der Kosmologie bröckeln. Nachjustierungen bei den Modellen schaffen Abhilfe – doch viele Fragen bleiben offen. Außerdem klären wir in dieser Woche, ob Laufen klug und die Persönlichkeit krank macht.

Spektrum - Die Woche – Pestizide: Zu viel, zu verbreitet und gefährlicher als gedacht

In dieser Woche geht es um Pestizide in Deutschland, um den Golfstrom und ein ebenso cooles wie heißes Thema: Supraleitung bei 21 Grad. Celsius wohlgemerkt.

Spektrum der Wissenschaft – Physikalische Tarnkappen

In »Physikalische Tarnkappen« berichten wir über Metamaterialien mit ihren speziellen Effekten in Bezug auf die Licht- und Schallausbreitung. Daneben: Naturstoffe: Medizin aus dem Ozean, neue Einblicke durch das James-Webb-Teleskop, Wikingerfrauen: Webstoffe als Währung.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quelle

Roads, E., Longton, R. E., Convey, P. Millennial Timescale Regeneration in a Moss from Antarctica. In: Current Biology 24, S. R222 - R223, 2014

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.