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Blick in die Forschung - Kurzberichte : 2015 BZ509: Ein Geisterfahrer bei Jupiter

Astronomen haben mit 2015 BZ509 erstmals einen Asteroiden ausfindig gemacht, der sich die Umlaufbahn mit Jupiter rückläufig teilt. Seine Herkunft ist bislang unklar.
Der rund drei Kilometer große Asteroid 2015 BZ509 umkreist die Sonne entgegengesetzt zur normalen Bewegungsrichtung

In unserem Sonnensystem geht fast alles mit rechtläufiger Ordnung zu: Vom Nordpol der Ekliptik aus betrachtet, dreht es sich gegen den Uhrzeigersinn. Das gilt sowohl für die Umlaufbahnen um die Sonne als auch für die Eigenrotation der Körper. Und es gilt eigentlich für alle Planeten, alle Zwergplaneten und alle Asteroiden. Alle? Nun ja, fast alle. Von den 735085 Asteroiden, die Astronomen kennen, sind immerhin 84 retrograd, also rückläufig (Stand: 7. Juli 2017). Anders ausgedrückt: Sie ziehen ihre Bahn anders herum.

Warum fast alle Körper des Sonnensystems dem Gegenuhrzeigersinn folgen, leuchtet schnell ein, wenn man sich da­ran erinnert, dass das Sonnensystem aus einer Gas- und Staubwolke entstand. Deren Teilchen bewegten sich alle in derselben Richtung um das Zentrum, in dem sich die Sonne bildete. Sie umrundeten den Massenschwerpunkt im selben Drehsinn, und diese Richtung behielten sie auch nach ihrer Verklumpung bei. Deshalb sind retrograde Objekte zwar nicht ganz unbekannt, aber dennoch eine Rarität im Sonnensystem ...

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Sterne und Weltraum – Raumzeit: Experimente zur Quantennatur

Die Relativitätstheorie Albert Einsteins ist das Meisterwerk zur Beschreibung der Schwerkraft. Seit Jahrzehnten steht aber die Frage im Raum, ob die Gravitation auf submikroskopischen Längenskalen modifiziert werden muss. Gibt es quantenhafte Austauschteilchen, die Gravitonen? In unserem Titelbeitrag stellen wir Überlegungen vor, wie man experimentell eine Quantennatur der Raumzeit testen könnte. Im zweiten Teil unseres Artikels zur Urknalltheorie beleuchten wir alternative Ansätze zur Dunklen Energie: das Local-Void- und das Timescape-Modell. Außerdem: Teil zwei unserer Praxistipps für die Astrofotografie mit dem Smartphone – Mond und Planeten im Fokus, die Ordnung im Chaos des Dreikörperproblems und woher stammen erdnahe Asteroiden?

Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Kometen: Geisterfahrer im Sonnensystem

Eine kleine Gruppe von Himmelsobjekten sorgt für Rätselraten unter Fachleuten: Obwohl die Brocken keinen Schweif aus Gas und Staub aufweisen, bewegen sie sich wie Kometen. Was treibt diese Dunklen Kometen an? Könnten sie sogar Hinweise auf den Ursprung des Wassers auf der Erde liefern? Weitere Themen in dieser Ausgabe: Die Ökologin Katja Tielbörger und der Molekularbiologe Detlef Weigel diskutieren darüber, wie ein Kompromiss zur Neuregelung der Grünen Gentechnik aussehen könnte. Sie sind sich einig: Man muss das gesamte System betrachten. Angesichts des Internationalen Jahres der Quantenphysik gehen wir der Frage nach, warum selbst Physiker die Quantenmechanik nicht verstehen – und was ihre Formeln über die Wirklichkeit aussagen. Außerdem stellen wir Ihnen vor, was Mikrofossilien über die Zeitgenossen der Dinosaurier verraten, und wir präsentieren Ihnen die Farbenpracht des altägyptischen Tempels von Esna. Fünf Jahre arbeiteten Restauratoren an der Rekonstruktion. Das Ergebnis ist spektakulär.

Sterne und Weltraum – Überlebt – Messier 54 – Relikt einer Kollision mit unserer Galaxis

Ein Amateurastronom hat auf der Basis eigener Beobachtungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse den Kugelsternhaufen Messier 54 untersucht, der sich optisch in der Nähe des Milchstraßenzentrums befindet. Er entpuppt sich als fernes extragalaktisches Relikt: Der Haufen ist ein Überbleibsel einer Zwerggalaxie, die mehrfach das Zentrum unserer Galaxis umläuft und dabei zerstört wird. Außerdem berichten wir über die vierjährige Marsmission der NASA-Sonde InSight, die dort unter anderem den Wärmefluss im Boden messen sollte. Weiter werfen wir einen Blick auf Forschungsansätze zur Hawking-Strahlung, nach denen unser Universum schneller als gedacht zerfallen könnte und stellen ein Projekt der Südtiroler Schülergruppe »astrocusanus« vor, die mit einem leistungsstarken Teleskop auf die Suche nach lichtschwachen Kleinkörpern geht.

  • Literaturhinweis

Wiegert, P. et al.: A Retrograde Co-orbital Asteroid of Jupiter. In: Nature 543, S. 687-690, 2017

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