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Ägyptologie II: Hierakonpolis – die Stadt des Falken

Auf die Frage, wo Ägypten entstanden ist, hätte man im Altertum eine klare Antwort gegeben: in Nechen, das die Griechen später Hierakonpolis nannten.
Hierakonpolis

Der Kom el-Achmar, der "Rote Hügel" nahe dem Dorf Elkab in Oberägypten, ist ein Eldorado für Prähistoriker. Seit die britischen Forscher James Edward Quibell und Frederick W. Green dort 1897 erstmals den Spaten ansetzten, kommt Stück für Stück der Ort Nechen zum Vorschein. Bekannt wurde er jedoch unter der Bezeichnung, die ihm die Griechen gaben: Hierakonpolis, "Stadt des Falken", in Anspielung auf den dort praktizierten Kult des Sonnengottes in seiner Gestalt als Horus.

Der spätestens seit Mitte des 5. Jahrtausends v. Chr. besiedelte Ort erlebte seine Blütezeit in der Naqada-II-Zeit. Besagter Roter Hügel bildete sein Zentrum, doch die bewohnte Gesamtfläche betrug knapp 150 Quadratkilometer. Von mindestens 5000 Menschen bevölkert, avancierte er seinerzeit zur Hauptstadt des damaligen Oberägypten. Möglicherweise markierte Nechen auch dessen südliche Grenze, was gut zum Namen passen würde: Sinngemäß bedeutet er "befestigte Residenz". Ergänzt wurde das politische Zentrum durch einen wichtigen Kultort: das ihm am anderen Nilufer gegenüberliegende Necheb, heute El-Kâb. Ruinen und Hieroglyphentexte belegen dort das Hauptheiligtum der oberägyptischen Kronengöttin, der geiergestaltigen Nechbet.

Wie die beiden Großregionen Ober- und Unterägypten zu einem geeinten Staat zusammenfanden, ist in den Details noch ungeklärt, doch dürfte es eher die Folge einer allmählichen kulturellen Durchdringung gewesen sein als die einer militärischen Eroberung. Gerade Hierakonpolis kommt bei der Aufklärung dieses Prozesses eine Schlüsselrolle zu. Denn die Überreste aus den entsprechenden Zeitabschnitten wurden später kaum überbaut. Lediglich die Wohnviertel sind in Mitleidenschaft gezogen: Aus getrockneten Lehmziegeln errichtet, zerfielen die Bauten zu fruchtbarer Erde, die von einheimischen Bauern über Jahrtausende abgetragen und auf die Felder verteilt wurde. Repräsentative Gebäude hingegen bestanden aus Stein oder zumindest aus wesentlich dickeren, heute noch sichtbaren Ziegelmauern. ...

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