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Archäologie: Ältester Gott der Anden



Böse wirkt das kleine Männchen mit seinem weit aufgerissenen Mund und den hervorstechenden, spitzen Reißzähnen. Arme und Beine hat es weit vom Körper weggestreckt, als wolle es sein Gegenüber erschrecken. In der rechten Hand hält es einen Stab, der fast so groß ist wie es selbst. Damit gibt sich das Wesen als "Gott des Stabes" zu erkennen – ein reli­giöses Symbol, das häufig in frühen südamerikanischen Kulturen auftaucht. Die Zeichnung ist in die Oberfläche eines Kürbisses geritzt, der einst als Schale diente. Jonathan Haas und Winfried Craemer vom Field Museum in Chicago (Illinois) haben ihn zusammen mit Kollegen des Proyecto Arqueológico Norte Chico auf einem Friedhof nahe der Stadt Barranca in Peru ausgegraben. Wie die Radiokarbondatierung ergab, stammt die Grabbeigabe aus der Zeit um 2250 v. Chr. Damit ist sie mehr als tausend Jahre älter als alle bislang bekannten religiösen Zeugnisse aus Südamerika. Popularität erlangte der Gott des Stabes in der Kultur der Chávin (1000-200 v. Chr.) und später im Reich der Wari und Tiwanaku (600-1000 n. Chr.), deren Glauben er maßgeblich prägte. (Archaeology, Mai/Juni 2003)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2003, Seite 37
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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