Der Kugelsternhaufen M4 im Sternbild Schwan entstand nur etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall. Nun glauben Forscher dort einen genauso alten Planeten nachgewiesen zu haben. Er bewegt sich im Schwerefeld eines 1988 entdeckten, 5600 Lichtjahre von der Erde entfernten Pulsars. Dieser rasch rotierende Neutronenstern sendet einen Strahlungskegel im Radiobereich aus, der hundertmal pro Sekunde die Erde überstreicht. Schwankungen in der Pulsperiode hatten schon früh gezeigt, dass zwei andere, unsicht­bare Objekte an dem Pulsar zerren. Das eine musste wegen seiner relativ großen Masse ein Weißer Zwerg sein: der ausgebrannte Überrest eines Sterns ähnlich der Sonne. Die Natur des anderen Körpers blieb zunächst unklar. Jetzt konnten Forscher um Steinn Sigurdsson von der Pennsylvania State University in Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops den Weißen Zwerg ausmachen und seine Masse bestimmen. Das erlaubte auch Rückschlüsse auf das rätselhafte dritte Objekt. Demnach handelt es sich um einen Planeten mit ungefähr der 2,5-fachen Jupitermasse, der die beiden Sterne einmal in et-wa hundert Jahren umrundet. Er ist fast dreimal so alt wie das Sonnensystem und zeigt damit, dass Planeten schon viel früher entstanden – und damit vermutlich häufiger – sind als bisher gedacht. (Science, 11.7.2003, S. 193).

Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 2003, Seite 36
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