Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Gesellschaft: Die neuronalen Spuren der Armut

Steckt eine Familie in Geldnot, kann das die ­Hirn­entwicklung der Kleinsten empfindlich beeinträchtigen. Neurowissenschaftler fordern, betroffene Kinder früh zu ­unterstützen.
Ein Kind kauert in einem gefliesten Gang an der Wand.

Hungrig und müde kommt die acht­jährige Danielle in die Schule. Zu Hause gab es mal wieder kein Frühstück, denn im Kühlschrank herrscht Leere. In der Nacht war irgendwo ein Auto­alarm losgegangen, und Danielle musste ihren zweijährigen Bruder beruhigen, bis er endlich wieder einschlief. Morgens quälte sie sich um halb sechs aus dem Bett, sonst hätte sie den Schulbus nicht erreicht, der einen langen Weg durch die ganze Stadt zurücklegt. Außerdem macht Danielle sich Sorgen: Der Vermieter hat mit Rauswurf gedroht, wenn ihre Mutter nicht endlich die ausstehende Miete bezahlt. Wie so oft gelingt es ihr nicht, sich auf die Aufgaben zu konzentrieren.

Kinder, die in Armut aufwachsen, sind vielen Belastungen ausgesetzt. Obwohl ihre Geschichten alle unterschiedlich sind, so beobachten wir doch, dass sich die widrigen Umstände auf Dauer negativ auswirken können. Das betrifft nicht wenige junge Menschen: In den USA lebt eines von vier Kindern unter der Armutsgrenze (in Deutschland ist jedes siebte von "relativer Armut" bedroht).

Unser Bildungssystem, so die Hoffnung, sollte die ­sozialen Unterschiede in der Gesellschaft mit der Zeit verringern und es jedem ermöglichen, sich emporzu­arbeiten. Doch diese Sichtweise ist zu einfach: Zu stark beeinflusst das Einkommen der Familie, in die ein Kind hineingeboren wird, seinen Bildungserfolg, seine Berufschancen und somit wiederum seine künftige finanzielle Situation ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Abenteuer Familie

Miteinander leben und gemeinsam aufwachsen: Der Familienalltag bedeutet ein intimes Miteinander, das in guter Erinnerung bleiben will. Denn das Netzwerk aus Eltern und Geschwistern flicht Verbindungen solcher Art, die auch Jahre später noch prägend sein werden - ob positiv oder negativ.

Spektrum Psychologie – Auch ohne Kinder glücklich

Kinder zu bekommen, ist heute nicht mehr selbstverständlich. Warum sind viele auch kinderlos glücklich – oder hätten im Nachhinein sogar gern auf Nachwuchs verzichtet? Außerdem in dieser Ausgabe: Selbsthilfe bei Depressionen und wie sich psychische Krankheiten in Träumen zeigen.

Spektrum - Die Woche – Die Macht der Gute-Nacht-Geschichte

Vorlesen fördert nicht nur das Buchstabenverständnis, es ist sogar ein wichtiger Grundstein für die soziale Entwicklung. Was die Gute-Nacht-Geschichte alles bewirken kann, lesen Sie in der aktuellen »Woche«. Außerdem: Die Écalle-Theorie bringt endliche Antworten auf unendlich scheinende Fragen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Bertram, H.: Offene Gesellschaft, Teilhabe und die Zukunft für Kinder. Eine Analyse für das deutsche Komitee für Unicef. Juni 2017

Betancourt, L. M. et al.: Effect of Socioeconomic Status (SES) Disparity on Neuronal Development in Female African-American Infants at Age 1 Month. In: Developmental Science 19, S. 947-956, 2016

Hanson, J. L. et al.: Family Poverty Affects the Rate of Human Infant Brain Growth. In: PLoS One 8, e80954, 2013

Leonard, J. A. et al.: Differential Effects of Socioeconomic Status on Working and Procedural Memory Systems. In: Frontiers of Human Neuroscience 8, 554, 2015

Mackey, A. P. et al.: Neuroanatomical Correlates of the Income Achievement Gap. In: Psychological Science 26, S. 925–933, 2015

Romeo, R. R. et al.: Socioeconomic Status and Reading Disability: Neuroanatomy and Plasticity in Response to Intervention. In: Cerebral Cortex 7, S. 1-16, 2017

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.