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Afrika: Aufstieg und Fall von Timbuktu

Jahrhundertelang war die Stadt am Niger das wirtschaftliche Zentrum Westafrikas. Während das spätmittelal­terliche Europa von Krisen erschüttert wurde, entwickelte sich in Timbuktu sogar eine einzigartige Kultur der Gelehrsamkeit.
Als Mensa Musa, König über das westafrikanische Reich Mali, 1324/25 zur Pilgerfahrt nach Mekka aufbrach, tat er dies zeitgenössischen Berichten zufolge mit einem Pomp, der seinesgleichen suchte: 60.000 Soldaten, Ehefrauen, Konkubinen, Sklaven und Höflinge zogen mit dem Monarchen durch die Wüste. Nicht weniger als 1000 Kamele waren nötig, um das Gold der »Reise­kasse« zu tragen. Weil es der König unterwegs in Kairo mit vollen Händen ausgegeben habe, so berichten Chronisten, sei der Goldwert in Ägypten um ein Viertel gesunken und das Land in eine Wirtschaftskrise gestürzt. Und noch eine Anekdote wurde über den extravaganten Pilger überliefert: Als es seine Lieblingsfrau in der Wüste nach einem Bad gelüstete, ließ der Herrscher ein Becken ausheben und mit dem Inhalt tausender Wassersäcke füllen.

Seinen unglaublichen Reichtum verdankte der Regent der Bedeutung seines Landes als Kontaktzone zwischen den Wüstenstaaten des Nordens und den Reichen des subsaharischen Afrika. Vor allem eine Stadt entwickelte sich zum Dreh- und Angelpunkt des Fernhandels: Timbuktu. Aus einem unbedeutenden Lagerplatz am Rand der Sahara, nur wenige Kilometer vom Ufer des Flusses Niger entfernt, entstand im Lauf von Jahrhunderten eine pulsierende Metropole. Auch wenn Timbuktu nie Hauptstadt war, beruhte der Aufstieg der Reiche Mali und später Songhai zu einem guten Teil auf den dort florierenden Märkten.

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