Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Wachkoma: Aus den Tiefen des Bewusstseins

Mit bildgebenden Verfahren können Wissenschaftler heute feststellen, ob Patienten im Wachkoma ihre Umgebung bewusst wahrnehmen oder nicht. Die Psychologen Boris Kotchoubey und Simone Lang haben diese Methode weiterentwickelt, um auch einfachere Formen des Bewusstseins wie etwa Schmerzempfinden nachzuweisen.
Signale des Geistes
"Er ist definitiv wach." Mit diesen Worten wies Professor Ernst Kretschmer seinen Assistenten im Jahr 1940 auf einen ungewöhnlichen neurologischen Patienten hin. "Er schläft in der Nacht und öffnet die Augen am Tag; er zeigt primitive Reflexe auf Licht, Schmerz und andere einfache Reize. Er ist also nicht mehr im Koma. Dennoch weist nichts darauf hin, dass er diese Reize tatsächlich wahrnimmt, und in seinen Bewegungen kann man keine vorsätzlichen Handlungen erkennen."
So beschrieb Kretschmer als erster Mediziner ein Syndrom, das heute Wachkoma oder ­vegetativer Zustand heißt. Die Diagnose fußt auf der Annahme, dass die Betroffenen über keinerlei geistige Prozesse mehr verfügen, sie also nichts mehr fühlen und denken – ihre Reak­tionen auf die Umwelt gelten als bloße Auto­ma­tismen. Doch regelmäßig geraten Wachkomafälle in die Schlagzeilen. Vor allem zwei Fragen beschäftigen Angehörige, Ärzte und Ethiker: Woher wissen wir eigentlich, dass die Patienten nicht mehr bei Bewusstsein sind? Und kann die Hirnforschung dabei helfen, zuverlässigere Diagnosen zu stellen? ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Zwei junge Forscher stellen die Mathematik auf den Kopf

Treten Sie ein in den Bonner Hörsaal, in dem zwei junge Mathematiker im Juni 2022 damit begannen, durch ihren revolutionären Ansatz der verdichteten Mengen die Regeln des Fachs neu zu schreiben! Außerdem in dieser Ausgabe: ein mutiger Vermittlungsansatz im ewigen Streit der Bewusstseinstheorien.

Gehirn&Geist – Zucker als Droge - Wie Süßes unser Gehirn beeinflusst

Auch Erwachsene können Süßem nur schwer widerstehen. Warum wirkt Zucker wie eine Droge und wie beeinflusst Süßes unser Gehirn? Lässt sich dagegen etwas machen? Außerdem: Warum schwindeln manche Menschen ständig, wie kann man solchen pathologischen Lügnern helfen? Manchmal ist es nicht so leicht zu entscheiden, ob wir etwas wirklich sehen oder es uns nur vorstellen. Wie unterscheidet unser Gehirn zwischen Realität und Einbildung? Manche Menschen können längerfristige kognitive Probleme nach einer Krebstherapie haben. Was weiß man über das so genannte Chemobrain, was kann Linderung verschaffen? Dating-Apps ermöglichen es, Beziehungen mit einem Klick zu beenden und plötzlich unsichtbar zu sein. Dieses Ghosting kann für die Opfer sehr belastend sein.

Spektrum Kompakt – KI im Einsatz - Gekommen, um zu bleiben

Künstliche Intelligenz beantwortet längst nicht nur Fragen im Chat. Durch stetiges Lernen berechnet sie das Risiko zukünftiger Naturkatastrophen, entschlüsselt tierische Kommunikation und unterstützt die medizinische Diagnostik.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Bardin, J. C. et al.: Dissociations Between Behavioural and Functional Magnetic Resonance Imaging-Based Evaluations of Cognitive Function After Brain Injury. In: Brain 134, S. 769-782, 2011

Kotchoubey, B. et al.: On The Way to the Deep Layer of Consciousness. Archives of Clinical Neuroscience & Rehabilitation, im Druck

Lang, S. et al.: Hearing Others' Pain: Neural Activity Related to Empathy. In: Cognitive, Affective and Behavioral Neuroscience 11, S. 386-395, 2011

Laureys, S. et al.: Brain Function in Coma, Vegetative State, and Related Disorders. In: The Lancet Neurology 3, S. 537-546, 2004

Laureys, S. et al.: Cerebral Processing in the Minimally Conscious State. In: Neurology 63, S. 916-918, 2004

Schnakers, C. et al.: Diagnostic Accuracy of the Vegetative and Minimally Conscious State: Clinical Consensus versus Standardized Neurobehavioral Assessment. In: BMC Neurology 9, 35, 2009
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.