Direkt zum Inhalt

Kambodscha: Ausverkauf der Geschichte

André Malraux war der Prototyp des engagierten Literaten und Intellektuellen des beginnenden 20. Jahrhunderts. Doch als der leidenschaftliche Kunstliebhaber und Abenteurer, Kritiker des Kolonialismus sowie später des Nationalsozialismus in den 1920er Jahren eine Forschungsreise in die französische Kolonie Indochina unternahm, gebärdete sich der Pariser Romancier nicht anders als ein Kunsträuber. Wie seine Frau in ihren Memoiren schilderte, plagten das junge Paar damals schlimme finanzielle Schwierigkeiten. Einen Ausweg sahen die beiden darin, in Angkor Wat Reliefs aus den Tempelwänden herauszusägen und an private Sammler zu verkaufen. Malraux hatte sich sogar ein Schreiben von den auf Ostasien spezialisierten Wissenschaftlern des Pariser Musée Guimet organisiert, das ihn als Kunstexperten empfahl.

Die Steinmetzkunst des Tempels Banteay Srei, der »Zitadelle der Frauen« unweit von Angkor, galt schon damals als Kleinod der Khmer-Hochkultur und versprach hohe Gewinne. In einer Nacht meißelte Malraux fast eine Tonne Skulpturen aus dem Heiligtum. Bevor er sie allerdings außer Landes schaffen konnte, wurde er verhaftet und ins Gefängnis von Phnom Penh geworfen. Das war 1924.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Auf der Suche nach dem inneren Kind

Seit dem 1. Juli steht fest, dass die Benin-Bronzen zurück an Nigeria gehen. Doch wie kam die britische Kriegsbeute eigentlich überhaupt nach Deutschland? Diskussionen lösen auch andere Mitbringsel aus, und zwar jene vom Mars. Die gute Nachricht: Zurückfordern wird die Steine wohl niemand.

Spektrum Geschichte – Königreich Benin

Über Jahrhunderte wuchs in Westafrika das mächtige Königreich Benin heran. Seine Besonderheit: Die Herrscher ließen ihre Geschichte in Metallkunst gießen. 1897 plünderten die Briten den Palast. Die Skulpturen lagern seither in Museen weltweit, die endlich den Forderungen der Eigentümer nachgeben.

Spektrum - Die Woche – Was Impfdurchbrüche wirklich bedeuten

In dieser Ausgabe widmen wir uns unter anderem der Frage, was Impfdurchbrüche wirklich bedeuten, der Raubkunst in deutschen Museen, der Beziehung zwischen Vätern und Töchtern sowie der Apitherapie.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.