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Forschung aktuell: Bakterielle Vereinsmeierei
Mikroben werden oft als primitive Einzeller geschmäht. Sie können jedoch im Team durchaus komplizierte Aufgaben erfüllen – etwa Infektionsherde etablieren oder in den Lichtorganen gewisser Fische hell aufleuchten. Dabei hängt der Erfolg davon ab, ob eine hinreichende Zahl von Artgenossen mitmacht. Das erfordert eine Art der Kommunikation, die man als "Quorum Sensing" bezeichnet. Sie dient dazu, die aktuelle Bevölkerungsdichte der eigenen Art zu messen. Jetzt sind weitere Besonderheiten der bakteriellen Geselligkeit ans Licht gekommen, wobei die Kooperation zwischen den Einzellern bis zur Selbstaufopferung gehen kann.
Grundelement jedes Zusammenlebens ist, wie jeder Deutsche weiß, der Verein. Auch Mikroben können sich zu Verbänden zusammenrotten und gegen über anderen Gruppen von Artgenossen abgrenzen.
Schon 1946 berichteten Forscher erstmals über eine merkwürdige Schwarmbildung von Bakterien der Art "Proteus mirabilis." Dabei halten einzelne Kolonien bei ihrer Ausbreitung auf Agarplatten deutlich sichtbar Abstand voneinander. Das Phänomen dient in der Klinik heute noch zur Klassifizierung dieser Mikroben. Jahrzehnte später zeigte sich, dass die getrennten Schwärme jeweils verschiedene Proteine aus der Familie der Proticine herstellen, die für Artgenossen in anderen Kolonien tödlich wirken können . Doch mit dieser chemischen Kriegsführung allein lässt sich die Abgrenzung nicht erklären. Sie kommt nämlich auch dann zu Stande, wenn keiner der beiden Schwärme derartige Toxine herstellt.
Das Team von Peter Greenberg an der University of Washington in Seattle hat das Phänomen jetzt mit genetischen Methoden untersucht. Dabei machten die Forscher ein Sortiment von sechs Genen aus, deren Mutation, Entfernung oder Verdoppelung die Gruppenidentität der betroffenen Bakterien beeinflusst (Science, Bd. 321, S. 256). Diesem Sechser pack gaben sie den geradezu freudianisch anmutenden Namen "ids", für "identification of self" ; die Komponenten heißen entsprechend "idsA" bis "idsF".
Greenbergs Team erzeugte Bakterien stämme, denen eines, mehrere oder alle dieser idsGene fehlten, und untersuchte ihr Abgrenzungsverhalten gegen über derziertes Muster von Abhängigkeiten und Kombinationen. Zum Beispiel verträgt sich eine Bakterienkolonie völlig ohne ids-Gene mit vier Varianten, bei denen jeweils nur ein Bestandteil des Sechser packs (B, C, D oder E) eliminiert ist. Der idslose Schwarm und seine vier Vereinsbrüder grenzen sich aber gegen über Kolonien ab, die alle Gene außer A oder F enthalten. ...
Grundelement jedes Zusammenlebens ist, wie jeder Deutsche weiß, der Verein. Auch Mikroben können sich zu Verbänden zusammenrotten und gegen über anderen Gruppen von Artgenossen abgrenzen.
Schon 1946 berichteten Forscher erstmals über eine merkwürdige Schwarmbildung von Bakterien der Art "Proteus mirabilis." Dabei halten einzelne Kolonien bei ihrer Ausbreitung auf Agarplatten deutlich sichtbar Abstand voneinander. Das Phänomen dient in der Klinik heute noch zur Klassifizierung dieser Mikroben. Jahrzehnte später zeigte sich, dass die getrennten Schwärme jeweils verschiedene Proteine aus der Familie der Proticine herstellen, die für Artgenossen in anderen Kolonien tödlich wirken können . Doch mit dieser chemischen Kriegsführung allein lässt sich die Abgrenzung nicht erklären. Sie kommt nämlich auch dann zu Stande, wenn keiner der beiden Schwärme derartige Toxine herstellt.
Das Team von Peter Greenberg an der University of Washington in Seattle hat das Phänomen jetzt mit genetischen Methoden untersucht. Dabei machten die Forscher ein Sortiment von sechs Genen aus, deren Mutation, Entfernung oder Verdoppelung die Gruppenidentität der betroffenen Bakterien beeinflusst (Science, Bd. 321, S. 256). Diesem Sechser pack gaben sie den geradezu freudianisch anmutenden Namen "ids", für "identification of self" ; die Komponenten heißen entsprechend "idsA" bis "idsF".
Greenbergs Team erzeugte Bakterien stämme, denen eines, mehrere oder alle dieser idsGene fehlten, und untersuchte ihr Abgrenzungsverhalten gegen über derziertes Muster von Abhängigkeiten und Kombinationen. Zum Beispiel verträgt sich eine Bakterienkolonie völlig ohne ids-Gene mit vier Varianten, bei denen jeweils nur ein Bestandteil des Sechser packs (B, C, D oder E) eliminiert ist. Der idslose Schwarm und seine vier Vereinsbrüder grenzen sich aber gegen über Kolonien ab, die alle Gene außer A oder F enthalten. ...
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