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Demenz : Baumzeichnungen können Alzheimer im Frühstadium entlarven

Ein multidisziplinäres Team der Universitäten Witten/Herdecke, Nürtingen-Geislingen und Tübingen hat einen digitalen Zeichen-Test entwickelt, der die Früherkennung von Alzheimer­demenz erleichtern soll. Die Durchführung ist einfach und spielerisch: Ausgerüstet mit einem elektronischen Stift, zeichnen die Patienten einen Baum direkt am Tablet. Das Gerät erfasst automatisch die Bewegung des Stiftes sowie bildliche Parameter wie Proportionen oder die Anzahl an Farben. Das freie Zeichnen beruht auf dem Zusammenspiel kognitiver Fähigkeiten, die bei Alzheimer früh beeinträchtigt sein können. Hierzu gehören etwa die visuell-räumliche Verarbeitung und Psychomotorik, so die Forscher. In einer explorativen Studie untersuchten die Wissenschaftler um Sibylle Robens, welche Merkmale sich am besten eignen, um zwischen Gesunden und Menschen mit beginnender Alzheimererkrankung zu unterscheiden. Zu diesem Zweck verglichen sie die Zeichnungen von 56 Alzheimerpatienten mit denen von 67 gesunden Teilnehmern. Und tatsächlich gab es verblüffende Unterschiede: Die Patienten zeichneten die Bäume kleiner und weniger komplex. Außerdem nutzten sie eine geringere Anzahl an Farben und Strichstärken, wechselten diese seltener und brauchten länger für ihr Kunstwerk. Robens und ihre Kollegen möchten hieraus diagnostische Kriterien entwickeln, um die milden kognitiven Symptome beginnender Alzheimerdemenz erfassen zu können. Der bekannte Uhren-Zeichen-Test nach Shulman sei für die Früherkennung nicht empfindlich genug, so die Forscher.

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  • Quelle
Journal of Alzheimer’s Disease 10.3233/JAD-181029, 2019
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