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Springers Einwürfe: Bewusstseinsforschung mit Folgen

Intelligente Roboter werfen ethische Probleme auf.

Das europäische Human Brain Project (HBP) hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, in einem Supercomputer das gesamte menschliche Gehirn zu simulieren. Viele Forscher halten das Milliarden-Euro-Projekt allerdings für methodisch fragwürdig und forschungspolitisch unausgegoren. Besonders stört sie daran die stiefmütterliche Behandlung der Kognitionsforschung. Wenn man schon ein komplettes Computermodell des Gehirns anstrebt, so die Kritiker, dann sollte in der Planung doch wohl auch das Studium von Bewusstseinsvorgängen vorkommen.

Tatsächlich sehen viele Neurowissenschaftler schon den Tag kommen, an dem man verstehen wird, wie durch das Zusammenwirken bestimmter Neuronengruppen menschliches Bewusstsein entsteht. Obwohl Großprojekte wie das europäische HBP und das US-amerikanische BRAIN (Brain Research for Advancing Innovative Neurotechnologies) noch weit davon entfernt sind, die Funktionsweise des Gehirns bis ins Detail zu entschlüsseln, sehe auch ich keinen logischen Grund, warum so etwas nie und nimmer gelingen soll. Das aber bedeutet: Eines Tages wird man wohl mit solchem Wissen Maschinen bauen, deren komplexes Verhalten nicht weniger auf Bewusstsein schließen lässt als das von Menschenaffen oder kleinen Kindern. ...

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Gehirn&Geist – Wer entscheidet? Wie das Gehirn unseren freien Willen beeinflusst

Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben? Haben wir einen freien Willen? Diese Fragen beschäftigt Neurowissenschaft, Philosophie und Theologie gleichermaßen. Der erste Artikel zum Titelthema zeichnet die Entwicklung der neurowissenschaftlichen Forschung nach und zeigt, wie das Gehirn das subjektive Erleben formt. Anschließend geht es im Interview mit dem Neurophilosophen Michael Plauen um die Frage, ob wir frei und selbstbestimmt handeln, oder nur Marionetten unseres Gehirns sind. Die Antwort hat Konsequenzen für unser Selbstbild, die Rechtsprechung und unseren Umgang mit KI. Daneben berichten wir, wie virtuelle Szenarien die traditionelle Psychotherapie erfolgreich ergänzen und vor allem Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen lindern können. Ein weiterer Artikel beleuchtet neue Therapieansätze bei Suchterkrankungen, die die Traumata, die viele Suchterkrankte in ihrer Kindheit und Jugend erfahren haben, berücksichtigen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Theorienkrise in der Psychologie: Der Risikoforscher Gerd Gigerenzer erklärt, warum die Psychologie dringend wieder lernen muss, ihre Theorien zu präzisieren.

Spektrum Kompakt – Das Unbewusste

Viele unserer Denkprozesse laufen auf Autopilot ab. Untersucht wurden sie schon von Sigmund Freud, C. G. Jung und Alfred Adler. Heute arbeitet man daran, das Zusammenspiel von Unbewusstem und Bewusstem neuronal sichtbar zu machen oder psychische Abwehrmechanismen durch bestimmte Tests zu ergründen.

Spektrum - Die Woche – Die Schattenseiten der Tradwives

Warum wird die Hausfrau von gestern zum Trend von heute? Wir blicken auf die Schattenseiten nostalgischer Rollenbilder und wie vermeintlich positive Eigenschaften alte Machtgefälle festigen. Außerdem in »Die Woche«: Kollektive Intelligenz bei Robotern, die Renaturierung der Donauauen und mehr.

  • Quellen

Enserink, M.:A €1 Billion Brain Reboot. In: Science 347, S. 1406 - 1407, 2015

Ashrafian, H.:Intelligent Robots Must Uphold Human Rights. In: Nature 519, S. 391, 2015

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