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Wahrnehmung: Bilder im Dunkeln

Was passiert, wenn man gesunde Menschen vorübergehend aller äußeren Sinnesein­drücke beraubt? Ihr Gehirn fängt nach kurzer Zeit an, ihnen Bilder und Geräusche vorzugaukeln. Der Neuropsychologe Erich Kasten verrät, warum "sensorische Deprivation" Halluzinationen hervorruft.
Künstlich isoliert
"Im Jahr 2006 begann ich plötzlich hellzusehen", schilderte mir vor Kurzem eine Patientin. Nach einer Fehlgeburt habe sie einen Nervenzusammenbruch erlitten. Anschließend sei sie im Krankenhaus von seltsamen Visionen heimgesucht worden. "Zuerst konnte ich in meine Zukunft blicken. Dann tauchten sehr ­lebhafte, bislang offenbar verschüttete Details aus meiner Vergangenheit auf. Ich konnte mich plötzlich erinnern, dass ich in Frankreich auf einem Schloss zur Welt gekommen und als Baby von einem Arzt nach Deutschland entführt worden war. Das alles erschien mir viel zu deutlich, als dass es bloß ein Hirngespinst sein konnte. Wie entstehen solche gestochen scharfen Bilder im Kopf?"
Die Antwort auf diese Frage ist schwierig. Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler, die neurobiologischen Ursachen solcher Trugwahrnehmungen zu ergründen ...

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  • Quellen
Bexton, W. H. et al.: Effects of Decreased Variation in the Sensory Environment. In: Canadian Journal of Psychology 8, S. 70-76, 1954

Ganz Sanchez, T. et al.: Musical Hallucination Associated with Hearing Loss. In: Arquivos de Neuro-Psiquiatria 69, S. 395-400, 2011

Merabet, L. B. et al.: Visual Hallucinations During Prolonged Blindfolding in Sighted Subjects. In: Journal of Neuro-Ophthalmology 24, S. 109-113, 2004
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