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Editorial: Bis zum Rand der Welt und weiter

Uwe Reichert

Liebe Leserin, lieber Leser,

können Sie sich eine Strecke von 6,6 Milliarden Kilometern Länge vorstellen? So weit war der winzige Himmelskörper 2014 MU69 von der Erde entfernt, als die Sonde New Horizons am 1. Januar an ihm vorbeiflog. Licht benötigt mehr als sechs Stunden, um diese Distanz zurückzulegen. Nun ist die Lichtgeschwindigkeit für unsere Alltagsvorstellung kein vernünftiges Maß. Versuchen wir es also mal so: Wenn Sie mit Ihrem Auto mit Tempo 100 unterwegs sind – wie lange müssten Sie dann fahren, bis sie an besagtem Ziel ankämen?

Na ja, 66 Millionen Stunden, werden Sie sagen. Das war ja noch einfach zu rechnen. Und wie viel ist das in Jahren? Schon etwas schwieriger. Das Ergebnis: rund 7500. Das Auto hätte also bereits in der europäischen Mittelsteinzeit losfahren müssen, um heute dort anzukommen. Die Raumsonde New Horizons schaffte das immerhin in 13 Jahren. Das ist kurz genug, um – inklusive Planung, Entwicklung und Bau einer Sonde – in eine Wissenschaftlerkarriere hineinzupassen. Da ist es nur allzu verständlich, wenn sich alle der an einer so langwierigen Raumfahrtmission Beteiligten sehnlichst einen erfolgreichen Ausgang wünschen.

Und das Team der Mission New Horizons hatte allen Grund zur Freude: Nachdem die Sonde im Jahr 2015 bereits spektakuläre Aufnahmen vom Zwergplaneten Pluto zur Erde gesandt hatte, folgte nun ein präziser Vorbeiflug an einem noch weiter entfernten Himmelskörper – eben 2014 MU69, von den Teammitgliedern passend »Ultima Thule« genannt. Der Name greift den entlegenen, nahezu unerreichbaren nördlichen Rand der Welt auf, von dem bereits Autoren und Geografen der Antike sprachen. Das neue Ultima Thule liegt nun sinnbildlich am Rand des bisher erforschten Sonnensystems, von dem uns New Horizons erstmals Kunde gibt. Sie müssen nun nicht 7500 Jahre warten, um dorthin zu gelangen – wir haben alles Wichtige für Sie zusammengefasst (siehe ab Seite 28).

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

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