Interview | Hirnscans : Blick ins Gehirn von seelisch Kranken

Frank Schneider: Diese Sichtweise, wonach Geist und Materie in engster Wechselwirkung miteinander stehen, gab es schon länger. Aber sie setzte sich erst in den letzten 20 Jahren allmählich durch – unter anderem dank großer Fortschritte bei den Untersuchungsmethoden. Das sehe ich auch an meiner eigenen Biografie: Ich habe angefangen, Psychologie zu studieren, weil ich mich für den Einfluss des Gehirns auf das Verhalten des Menschen interessierte. Später habe ich Medizin als zweites Studienfach dazugenommen, weil mir klar wurde, dass Leib und Seele, Biologie und Umwelt ganz eng zusammengehören. In meinem Kollegenkreis ist dies fast durchweg anerkannt. Auch wenn es natürlich noch ein paar Freudianer gibt, die das anders sehen…
Spektrum: Welche Rolle spielen bildgebende Verfahren beim Brückenschlag zwischen Physiologie und Psychologie?
Schneider: Die Bildgebung ist ein wichtiges Werkzeug, um zu verstehen, was im Gehirn passiert. Sie hilft, Veränderungen in diesem Organ aufzuspüren und zu sehen, worin sich Menschen mit einem bestimmten Krankheitsbild von Gesunden unterscheiden. Dazu untersuchen wir die Struktur und die Funktion des Gehirns. Die Struktur ließ sich früher nur nach dem Tod an Gehirnschnitten ermitteln. Heute ist das mit der Magnetresonanztomografie, kurz MRT, auch an Lebenden möglich...
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