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Sprachentwicklung: Brabbeln mit den Händen



Der Rhythmus macht's: Möglicherweise gilt dies auch, wenn Kinder sprechen lernen. Forscher haben jetzt Hinweise darauf gefunden, dass Säuglinge für Taktmuster menschlicher Sprache besonders empfänglich sind. Üblicherweise fangen Babys im Alter von sieben Monaten an zu brabbeln. Doch was ist mit Kindern, die keine gesprochene Sprache hören? Um das herauszufinden, beobachtete ein Forscherteam um Laura Ann Petitto von der Universität Montreal drei Babys gehörloser Paare, die sich nur durch Gebärdensprache verständigten. Es verglich die Handbewegungen dieser Kinder mit denen von drei Säuglingen, die mit normal sprechenden Eltern aufwuchsen. Dabei stellte sich heraus, dass zwar alle Babys ihre Hände schnell und in einem großen Aktionsradius bewegten. Die Kinder gehörloser Eltern zeigten aber zusätzlich eine besondere Art von Gesten. Dabei bewegten sie die Hände deutlich langsamer direkt vor dem Kör-per – so wie Gehörlose das üblicherweise beim "Gebärden" tun. Außerdem folgten diese Handbewegungen dem Rhythmus der Gebärdensprache. Demnach brabbelten die Babys taubstummer Eltern offenbar mit ihren Händen. Zum besseren Vergleich wollen die Forscher jetzt den "Sing-Sang" genauer analysieren, in dem – normale und gehörlose – Eltern mit ihren Babys kommunizieren. (Nature, Bd. 413, S. 35)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 11 / 2001, Seite 27
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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