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Brief an die Leser


Verehrte Leserin,

sehr geehrter Leser,



mehr Licht – wie angeblich den sterbenden Johann Wolfgang von Goethe verlangte es die Astronomen danach zu allen Zeiten. Als erster verstärkte Galileo Galilei 1609 seine Sehkraft bei steten Himmelsbeobachtungen durch ein Fernrohr mit 40-Millimeter-Linse. Aber die jetzige Generation der Forscher hat bessere Möglichkeiten denn je, das Universum von der nächsten planetaren Nachbarschaft bis zu den fernsten Strahlungsquellen auszuspähen, Materieballungen, deren feiner Schimmer aus den Urzeiten des Alls stammt: Eine epochale Entwicklung der Instrumente und der Trägersysteme (Ballons, Raketen, Satelliten und Raumsonden) erlaubte ihnen, sich auch den Infrarot- und Radiowellen- sowie den Ultraviolett-, Röntgen- und Gammastrahlenbereich zu erschließen.

Was soll es also zwischen rund 380 und 780 Nanometern Wellenlänge, in dem schmalen sichtbaren Band des elektromagnetischen Spektrums, wohl noch sonderlich zu schauen geben? Eben das, was das Auge wahrnähme, wenn seine Pupille nächtens nicht nur sieben bis acht Millimeter weit würde. Nur bekommen wir, die wir keinen Zugang zu den High-Tech-Sternwarten haben, kaum naturgetreue Eindrücke davon vermittelt, was Großteleskope zeigen, denn mit der astronomischen Farbphotographie hatte es lange seine Probleme. Selbst moderne Farbfilme sind dafür nicht gut geeignet.

Das für Aufnahmen ausgedehnter Objekte wie etwa naher Galaxien prädestinierte Dreifarben-Kompositverfahren hatte zwar schon James Clerk Maxwell erfunden. Pionierarbeit, es für diese spezielle Anwendung tauglich zu machen, leistete indes erst die Amateur-Arbeitsgemeinschaft des Ludwigshafener Dr. Ernst Brodkorb und seiner Kollegen Eckhard Alt, Kurt Rihm und Jürgen Rusche („Sterne und Weltraum“, 12/1972, Seite 347). Professionell optimiert hat es mittlerweile der Chemiker David F. Malin am Anglo-Australischen Observatorium auf dem Siding Spring Mountain in Neusüdwales. Beispiele finden sie auf dem Titel und von Seite 60 an.


Aus: Spektrum der Wissenschaft 10 / 1993, Seite 3
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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