Brief an die Leser
Verehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,
FORUM heißt unser neuer Schwerpunkt (Seite 34). In zunächst loser Folge werden wir unter dieser Rubrik zu aktuellen öffentlichen Debatten fundierte Argumente und auf Sachkenntnis gestützte Meinungen beisteuern – oder auch Themen unterbreiten, die allgemeiner Aufmerksamkeit und Diskussion gerade bedürfen.
Erst jüngst hat Bundespräsident Roman Herzog bei einem Kolloquium der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen darauf verwiesen, daß es in der Bundesrepublik mit dem urdemokratischen Prinzip des Austauschs von Kenntnissen und Ansichten nicht zum besten stehe; explizit wandte er sich einerseits gegen die Angst vieler Regierender und Beamter davor, ihre Entscheidungen von Experten vorbereiten und überprüfen zu lassen, andererseits gegen die Befürchtung vieler Wissenschaftler, pragmatische Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Politik gefährde die freie Forschung.
Obschon früher, also unabhängig davon geplant, vertiefen die ersten FORUM-Beiträge unter dem Titel "Das Experten-Dilemma" diese Kritik. Und wie das Staatsoberhaupt Ideenagenturen als Versuchslabore operativen Handelns nach dem Vorbild der amerikanischen think-tanks forderte sowie zu häufigerem Wechsel von Personen zwischen den Sphären von Forschung, Politik und Wirtschaft riet, plädieren unsere Autoren – Renate Mayntz, die Gründungsdirektorin des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, Hans Mohr, Vorstandsmitglied der Akademie für Technikfolgenabschätzung von Baden-Württemberg, und BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel – für eine verständnisvollere, insbesondere aber eine zielstrebigere und effektivere Kooperation der Teilsysteme des Gemeinwesens.
Betreut wird FORUM von Marion Kälke und Dieter Beste, die fortan die Redaktion als Korrespondenten von Düsseldorf aus unterstützen.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 1996, Seite 3
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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