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Geschichte: Burgen.

Spurensuche in Ruinen und alten Gemäuern CD-Rom für Windows und Mac. Theiss, Stuttgart 2000. DM 69,–


Seit wann gibt es Burgen? Was für Burgen gibt es, und wie sehen sie aus? Wie wurden sie gebaut? Wie wurde in ihnen gelebt? Dies sind Fragen, die die Projektgruppe "Rosula" in den vier Kapiteln "Album", Chronik", "Burgenbaukunst" und "Leben auf einer Burg" ihrer CD-Rom beantworten will.

Den Einstieg liefert die verträumte Ansicht einer Burg im orangerot schimmernden Abendlicht. Von hier aus kann der Nutzer per Mausklick seine Reise rund um das Burgenleben beginnen. Die vier Kapitel dieser CD-Rom sind analog aufgebaut und mit jeweils treffenden Titelsymbolen versehen.

In dem Kapitel "Album" möchte die Projektgruppe in erster Linie 130 ausgewählte Burgen vorstellen. Wenngleich sie alle mit der deutschen Geschichte verbunden waren, liegen sie zum Teil im heutigen Polen, in Tschechien, Österreich, der Schweiz oder Südtirol. Der Benutzer wählt zunächst auf einer Karte eine von mehreren Regionen und dann eine individuelle Burg für einen virtuellen Besuch aus. Es gibt Bilder, erläuternde Texte zur Geschichte oder zur Lage der Burg sowie touristische Informationen wie Anreiseweg und Öffnungszeiten. Dabei bleiben die historisch-erläuternden Texte eher oberflächlich; allerdings enthält die CD-Rom ein Bild- und ein Literaturverzeichnis.

Das Kapitel "Chronik" enthält viele Daten zur Entwicklung des Wehrbaus. Wichtige Eckpunkte der Burgenentwicklung sind zu Zeitspannen zusammengefasst, die durch einen Schieberegler auf der Zeitleiste angewählt werden können. Diese reicht vom Höhlenleben der Altsteinzeit bis zum 15. Jahrhundert, in der Zeit des Festungs- und Schlossbaus.

Das Kapitel "Burgenbaukunst" vermittelt Grundkenntnisse der Burgentypologie, die wichtigsten Bestandteile einer Burg, Besonderheiten, die Entwicklungsgeschichte und Probleme heutiger Besitzer bei der Nutzung und Erhaltung ihrer Immobilien.

Sehr viele und spannende Themenkomplexe rund um den Alltag eines Burgenbewohners hat die Projektgruppe im vierten Kapitel "Leben auf einer Burg" untergebracht. Durch Text, Bilder und kleinere Videosequenzen werden dem Nutzer zum einen die schönen Seiten eines Burgenlebens nahe gebracht: das heitere Treiben bei Burgfesten, die bunte Vielfalt der kulinarischen Genüsse oder die sexuelle Freizügigkeit des Ehelebens. Zum anderen kann er auch die Schattenseiten entdecken: wie wenig Einfluss die Burgherren bei der Wahl ihres Ehepartners hatten, oder dass erst eine große Anzahl abhängiger Bauern dem Burgherren ein sorgenfreies Leben garantierten.

Die einzelnen Kapitel sind in sich klar und nutzerfreundlich strukturiert. Die einzelnen Passagen werden durch zeitgenössische Quellen abgerundet. Verknüpfungen der einzelnen Kapitel durch Hyperlinks erleichtern einen Weg durch das umfangreiche Material. Selbst wer ohne gezieltes Interesse von Link zu Link klickt, verirrt sich dank einer eingebauten Schalterleiste nicht in den Ebenen und Themen. Der zweigeteilte Index hilft einzelne Burgen oder Schlagwörter aufzufinden.

Es fehlt die Möglichkeit zum Ausdruck von Texten; auch eine bessere Qualität und Auswahl der Bilder wäre wünschenswert. Die einzelnen Kapitel wären auch ohne die kommentierenden Sätze, die zu Beginn jedes Kapitels erscheinen, verständlich. Trotz dieser – kleineren – technischen Mängel ist diese CD-Rom ein interessantes Werk, ohne besondere Raffinessen, jedoch abwechslungsreich, übersichtlich und informativ.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2000, Seite 116
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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