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Am 24. April verstarb Carl Friedrich von Weizsäcker. Auf der Suche nach der Einheit der Natur hatte diese herausragende Persönlichkeit die Physik und Technik des 20. Jahrhunderts mit der humanistischen Tradition verknüpft. Als höchstes Gut galt ihm – wie eines seiner Bücher heißt – der »Garten des Menschlichen«. Wir erinnern an seine wegweisenden Beiträge zur Astrophysik.
»Deutschland hat den Verkauf von Uran aus den tschechoslowakischen Bergwerken, die es übernommen hat, gestoppt. Der Grund für diese frühe Maßnahme könnte darin bestehen, dass der Sohn des deutschen Staatssekretärs von Weizsäcker im Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin arbeitet, wo einige der amerikanischen Arbeiten über Uran wiederholt werden.« Das schrieb Albert Einstein am 2. August 1939 an Franklin Delano Roosevelt, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, um ihn vor einer möglichen deutschen Atombombe zu warnen. Historisch war der Brief zwar nicht ganz richtig, doch er wurde in bester Absicht geschrieben. Die Medien und die Öffentlichkeit sehen heute in dem Wissenschaftler Carl Friedrich von Weizsäcker in erster Linie den Philosophen und Friedensforscher. Man erinnert sich auch, dass er ursprünglich Physiker war, doch wer weiß, was er auf diesem Gebiet geleistet hat? Wer weiß zum Beispiel, dass er ein brauchbares Modell für das Verhalten eines Atomkerns erdacht hat, das Tröpfchenmodell? Mit ihm konnten zum Beispiel die aus Deutschland emigrierte Physikerin Lise Meitner (1878 – 1968) und ihr Neffe, der Physiker Otto Robert Frisch (1904 – 1979), im Jahre 1939 zeigen, warum bei den Experimenten von Otto Hahn (1879 – 1968) und Fritz Strassmann (1902 – 1980) der Kern des Uranatoms platzt, wenn er von einem Neutron geeigneter Geschwindigkeit getroffen wird. Und wer weiß denn, welche Beiträge von Weizsäcker zur Astrophysik geliefert hat?
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