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Demenz: Cholesterin fördert die Entstehung von Alzheimerplaques

Forscher um Michele Vendruscolo von der University of Cambridge meinen, Cholesterin könnte indirekt zur Entstehung von Proteinablagerungen im Gehirn beitragen, die typisch für eine Alzheimerdemenz sind. Im Fachmagazin "Nature Chemistry" beschreiben die Chemiker einen an den Membranen von Hirnzellen ablaufenden Reaktionsmechanismus, bei dem Cholesterinmoleküle in den Membranen die Geschwindigkeit erhöhen, mit der Beta-Amyloid-Peptide gebildet werden. Diese verklumpen in hohen Konzentrationen zu den typischen Alzheimerplaques, die schließlich die Gehirnzellen absterben lassen.

In den Laborversuchen der Forscher stieg die Plaquebildung an künstlich hergestellten Membranvesikeln bis auf das 20-Fache an, sobald der Cholesteringehalt ausreichend hoch war. Die Amyloide sammeln sich um das Cholesterin, kommen dabei in engen Kontakt und schließen sich daher häufiger zusammen. Die Verklumpung von Beta-Amyloid wird dadurch enorm beschleunigt, rechnen die Forscher vor: Bei typischen Konzentrationen von Beta-Amyloid-Einzelbausteinen würde es ohne Cholesterin Jahrzehnte dauern, bis sich ähnlich viele Plaques gebildet hätten.

Gelänge es, die Cholesterinkonzentration in den Membranen der Hirnzellen zu senken, könnte das vielleicht die Entstehung von Alzheimererkrankungen bremsen, spekulieren die Forscher. Über die Cholesterinmenge in der Nahrung lässt sich diese allerdings nicht direkt beeinflussen: Das Molekül gelangt nicht aus dem Blut durch die Blut-Hirn-Schranke und wird wie alle Nahrungsfette im Körper vielfältig verstoffwechselt.

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  • Quelle
Nat. Chem. 10, S. 673–683, 2018
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