El Niño ist eine großräumige Klimaschwankung im Bereich des Südpazifiks, die alle paar Jahre auftritt. Nach neuesten Ergebnissen eines Teams um Fred Andrus von der Universität von Georgia in Athens aber gibt es sie erst seit rund 5000 Jahren. Die Forscher untersuchten Gehörsteinchen aus dem Labyrinthorgan des peruanischen Kreuzwelses, die sie in archäologischen Ausgrabungsstätten in Peru gefunden hatten. Diese "Otolithen" zeigen Wachstumszonen ähnlich den Baumringen. Je nach den herrschenden Temperaturen schwankt das Verhältnis des schwereren Sauerstoff-18- zum leichteren Sauerstoff-16-Isotop. Damit lassen sich die Wetterbedingungen zu Lebzeiten des Fisches erschließen. Das Ergebnis der Untersuchung: Die wiederkehrende Erwärmung des tropischen Pazifiks im Rahmen von El Niño spiegelt sich erst in Otolithen aus den letzten 5000 Jahren wider. Dies zeigt, wie variabel das natürliche Klima innerhalb erdgeschichtlich kurzer Zeiträume sein kann. (Science, Bd. 295, S. 1508)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 4 / 2002, Seite 46
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