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Dämpfen Schiffsabgase den Treibhauseffekt?


Stickoxid-Emissionen von Hochseeschiffen verändern den Anteil von Ozon und sogenannten Hydroxylradikalen in der Luft und führen so speziell über dem Nordatlantik zu einer Abkühlung der Atmosphäre. Bisher wurden diese Abgase der internationalen Schiffahrt bei Überlegungen zum Klimaschutz meist außer acht gelassen. Mark G. Lawrence und Paul J. Crutzen vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz untersuchten anhand ihres globalen Computermodells der Atmosphäre nun Quellen, Reaktionen, Transport und Senken der atmosphärischen Spurengase Ozon, Kohlenmonoxid, Hydroxyl und Stickoxide. Wenn sie dabei die Abgase von Hochseeschiffen im Nordatlantik berücksichtigten, stiegen regelmäßig im Juli die Konzentrationen an Stickoxid auf das Hundertfache und die an Hydroxylradikalen auf das Fünffache des „Hintergrund“-Wertes an. Durch die Reaktion der Stickoxide mit anderen Gasen bildet sich Smog, während die Hydroxylradikale viele Treibhausgase zerstören. Dadurch kühlt sich letztlich das Gebiet über dem Nordatlantik ab.

Da der Schiffsverkehr jährlich um etwa drei Prozent wächst, gehen die Max-Planck-Wissenschaftler davon aus, daß sich die Einwirkung der Schiffsemissionen auf die Atmosphäre in den nächsten Jahrzehnten noch verstärkt. Spätestens dann dürfte ihr hemmender Einfluß auf die Erderwärmung aufgrund des Treibhauseffektes nicht mehr zu vernachlässigen sein. (Nature, Bd. 402, S.167)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 1 / 2000, Seite 13
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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