Direkt zum Inhalt

Hochbegabung: Dahinter steckt ein kluger Kopf

Was läuft in genialen Gehirnen anders als in den grauen Zellen von Dietrich Durchschnitt? Lange Zeit tappten Mediziner und Hirnforscher in dieser Frage im Dunkeln. Doch es tut sich etwas: In den letzten Jahren konnten sie die ersten neurobiologischen Schleier des klugen Kopfes lüften.
Was hat der Mathematiker Carl Friedrich Gauß mit dem Philosophen John Stuart Mill und dem Pianisten Lang Lang gemeinsam? Sie alle fielen – ebenso wie Wolfgang Amadeus Mozart – bereits als Kinder durch ungewöhnliche Geistesgaben auf. Heute sprechen wir von Hochbegabung: einer weit über dem Altersdurchschnitt liegenden Leistungsfähigkeit.
Was unterscheidet hochintelligente Köpfe von normalen Durchschnittsdenkern? Für diese Frage hatten sich Hirnforscher lange Zeit wenig interessiert. Zwar konnten klinische Neuropsychologen in den vergangenen 150 Jahren sehr viel über den Zusammenhang zwischen kognitiven Fähigkeiten und Hirnprozessen lernen. Doch diese Erkenntnisse stammten überwiegend aus Untersuchungen über Funktions­ausfälle nach schweren Hirnschädigungen. Intakte psychische Funktionen anhand gesunder Gehirne zu ermitteln stellt aber eine weitaus größere Herausforderung dar ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Denken Sie rational?

Wie widerstehen Sie Denkfehlern? Rationales Denken ist mehr als Logik und Intelligenz – und oft harte Arbeit. In dieser Ausgabe zeigen wir, wie Sie falschen Schlüssen entgehen. Außerdem: Warum ist die Milchstraße verkrümmt und wie fällt die erste Bilanz zur Cannabis-Teillegalisierung aus?

Spektrum - Die Woche – Die Schattenseiten der Tradwives

Warum wird die Hausfrau von gestern zum Trend von heute? Wir blicken auf die Schattenseiten nostalgischer Rollenbilder und wie vermeintlich positive Eigenschaften alte Machtgefälle festigen. Außerdem in »Die Woche«: Kollektive Intelligenz bei Robotern, die Renaturierung der Donauauen und mehr.

Gehirn&Geist – Selbstüberschätzung: Wie Unwissenheit zu falschem Selbstvertrauen führt

Laut dem Dunning-Kruger-Effekt führt Unwissenheit zur Selbstüberschätzung, weil die Kompetenz fehlt, seine Grenzen zu erkennen. Andere Fachleute bezweifeln die psychologische Erklärung, manche halten den Effekt sogar für ein reines statistisches Artefakt. Ist dem wirklich so? Daneben geht David Dunning im Interview auf seine Studien über Selbstüberschätzung, Wunschdenken und leichtfertiges Vertrauen ein. Darüber hinaus erfahren Sie in dieser Ausgabe, wie künstliche Intelligenz die Analyse von Hirnaktivitäten auf ein neues Niveau hebt und damit neue Einblicke in die Funktionsweise des menschlichen Gehirns ermöglicht. Lähmungen oder Zittern ohne erkennbare Ursache galten lange als rätselhaft, doch langsam werden funktionelle Bewegungsstörungen immer besser verstanden und wirksame Therapien entwickelt. Im Rahmen der Serie »Die Sprache der Wale« stellen wir die komplexe Sprache der Delfine und Wale vor und wie diese mit künstlicher Intelligenz entschlüsselt wird. Zudem berichtet der Biologe Lars Chittka über seine Forschungen an Bienen und andere Insekten, die weitaus komplexere kognitive Fähigkeiten besitzen als bislang gedacht.

  • Infos
Literaturtipps

Alexander, J. E. et al.: Developmentally advanced EEG alpha power in gifted male and female adolescents. In: International Journal of Psychophysiology 23(1-2), 1996, S. 25-31.

Bastian, H. G.: Leben für Musik. Eine Biographie-Studie über musikalische (Hoch-)Begabungen. Mainz: Schott 1989.

Bhattacharya, J. et al.: EEG gamma-band phase synchronization between posterior and frontal cortex during mental rotation in humans. In: Neuroscience Letters 311(1), 2001, S. 29-32.

Bhattacharya, J. C. A., Petsche, H.: Musicians and the Gamma Band: a Secret Affair? In: Neuroreport 12(2), 2001, S. 371-374.

Duckworth, A. L., Seligman, M. E. P.: Self-Discipline Outdoes IQ in Predicting Academic Performance of Adolescents. In: Psychological Science 16(12), 2005, S. 939-944.

Elbert, T. et al.: Increased Cortical Representation of the Fingers of the Left Hand in String Players. In: Science 270(5234), 1995, S. 305-307.

Gaser, C., Schlaug, G.:Brain Structures Differ between Musicians and Non-Musicians. In: Journal of Neuroscience 23(27), 2003, S. 9240-9245.

Geschwind, N, Galaburda, A. M.: Cerebral Lateralization. Biological Mechanisms, Associations, and Pathology: I. A Hypothesis and a Program for Research. In: Archives of Neurology 42(5), 1985, S. 428-459.

Geschwind, N, Galaburda, A. M.: Cerebral Lateralization. Biological Mechanisms, Associations, and Pathology: II. A Hypothesis and a Program for Research. In: Archives of Neurology 42(6), 1985, S. 521-552.

Geschwind, N, Galaburda, A. M.: Cerebral Lateralization. Biological Mechanisms, Associations, and Pathology: III. A Hypothesis and a Program for Research. In: Archives of Neurology 42(7), 1985, S. 634-654.

Gray, J. R. et al.: Neural Mechanisms of General Fluid Intelligence. In: Nature Neuroscience 6(3), 2003, S. 316-322.

Gray, J. R., Thomson, P. M.: Neurobiology of Intelligence: Science and Ethics. In: Nature Reviews Neuroscience 5(6), 2004, S. 471-482.

Haier, R. J. et al.: Individual Differences in General Intelligence Correlate with Brain Function during Nonreasoning Tasks. In: Intelligence 31(5), 2003, S. 429-441.

Haier, R. J. et al.: Structural Brain Variation and General Intelligence. In: NeuroImage 23(1), 2004, S. 425-433.

Hassler, M.: Testosterone and Musical Talent. In: Experimental and Clinical Endocrinology 98(2), 1991, S. 89-98.

Hassler, M.: Creative Musical Behavior and Sex Hormones: Musical Talent and Spatial Ability in the two Sexes. In: Psychoneuroendocrinology 17(1), 1992, S. 55-70.

Hassler, M.: Anomalous Dominance, Immune Parameters, and Spatial Ability. In: International Journal of Neuroscience 68(3&4), 1993, S. 145-156.

Hassler, M., Gupta, D.: Functional Brain Organization, Handedness, and Immune Vulnerability in Musicians and Non-musicians. In: Neuropsychologia 31(7), 1993, S. 655-660.

Jaušovec, N.: Differences in EEG Alpha Activity Related to Giftedness. In: Intelligence 23(3), 1996, S. 159-173.

Jaušovec, N.: Differences in EEG Alpha Activity Between Gifted and Non-Identified Individuals: Insights into Problem Solving. In: Gifted Child Quarterly 41(1), 1997, S. 26-32.

Jaušovec, N.: Are gifted individuals less chaotic thinkers? In: Personality and Individual Differences 25(2), 1998, S. 253-267.

Jaušovec, N.: Differences in Cognitive Processes Between Gifted, Intelligent, Creative, and Average Individuals While Solving Complex Problems: An EEG Study. In: Intelligence 28(3), 2000, S. 213-237.

Kalbfleisch, M. L.: Functional Neural Anatomy of Talent. In: Anatomical Record Part B: The New Anatomist 277B(1), 2004, S. 21-36.

Larson, G. E. et al.: Evaluation of a “Mental Effort” Hypothesis for Correlations between Cortical Metabolism and Intelligence. In: Intelligence 21(3), 1995, S. 267-278.

Lee, K. H. et al.: Neural Correlates of Superior Intelligence: Stronger Recruitment of Posterior Parietal Cortex. In: NeuroImage 29(2), 2006, S. 578-586.

Miller, E. M.: Intelligence and Brain Myelination: A Hypothesis. In: Personality and Individual Differences 17(6), 1994, S. 803-832.

Neubauer, A. C. et al.: Intelligence and Neural Efficiency: The Influence of Task Content and Sex on the Brain-IQ Relationship. In: Intelligence 30(6), 2002, S. 515-536.

Neubauer, A. C. et al.: Intelligence and Neural Efficiency: Further Evidence of the Influence of Task Content and Sex on the Brain-IQ Relationship. In: Cognitive Brain Research 25(1), 2005, S. 217-225.

O'Boyle, M. W. et al.: Mathematically Gifted Male Adolescents Activate a unique Brain Network during Mental Rotation. In: Cognitive Brain Research 25(2), 2005, S. 583-587.

Oerter, R.: Biological and Psychological Correlates of Exceptional Performance in Development. In: Annals of the New York Academy of Science 999(1), 2003, S. 451-460.

Pantev, C. et al.: Music and learning-induced cortical plasticity. In: Annals of the New York Academy of Science 999, 2003, S. 438-450.

Schlaug, G. et al.: In vivo Evidence of Structural Brain Asymmetry in Musicians. In: Science 267(5198), 1995, S. 699-701.

Schneider, W.: Individual Development from Three to Twelve: Findings from the Munich Longitudinal Study. Cambridge: Cambridge University Press 1999.

Shaw, P. et al.: Intellectual Ability and Cortical Development in Children and Adolescents. In: Nature 440(7084), 2006, S. 676-679.

Sluming, V. et al.: Voxel-Based Morphometry Reveals Increased Gray Matter Density in Broca's Area in Male Symphony Orchestra Musicians. In: NeuroImage 17(3), 2002, S. 1613-1622.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.