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Konnektivität: Das (anti-)soziale Netzwerk

Milliarden von Nervenfasern durchziehen unser Gehirn und sorgen für regen Austausch zwischen den Hirnarealen. Paradoxerweise klappt die Kommunikation schlechter, wenn die neuronalen Netzwerke zu dicht gewoben sind. Das kann auch das Sozialverhalten beeinträchtigen.
Falsch verdrahtetes Gehirn?

Unser Gehirn ist ein Meister der Flexibilität. Das Nervengewebe passt nicht nur seine Funktion den Lebensumständen an, auch seine Struktur unterliegt einem ständigen Wandel. Als wohl berühmtestes Beispiel für diese neuronale Plastizität gelten die vergrößerten Hippocampi von Londoner Taxifahrern: Das Navigieren durch das Straßengewirr der Metropole lässt die Gedächtniszentrale im Gehirn wachsen. Diese Wandlungsfähigkeit bleibt während des ganzen Lebens erhalten, doch besonders ausgeprägt ist sie im frühen Kindesalter.
Das bringt unzählige Vorteile mit sich. So sind Kinder nicht umsonst ausgesprochen anpassungs- und lernfähig. Gleichzeitig reagiert ihr Gehirn auch besonders empfindlich auf schädliche Einflüsse, wie zum Beispiel im Jahr 2005 eine Untersuchung an 18 adoptierten Waisen deutlich machte. Die Kinder hatten die ersten 7 bis 42 Lebensmonate ohne persönliche Zuwendung in einem schlecht betreuten Waisenhaus verbracht, bis sie schließlich in Familien aufgenommen wurden.
Alison Wismer Fries und ihre Mitarbeiter von der University of Wisconsin in Madison besuchten die kleinen Waisen rund drei Jahre später in ihrem neuen fürsorglichen Zuhause. Sie wollten wissen, ob sich die frühe soziale Vernachlässigung nachhaltig auf die soziale Bindungs­fähigkeit ausgewirkt hatte ...

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  • Quellen

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Cantor, J. M. et al.: Cerebral White Matter Deficiencies in Pedophilic Men. In: Journal of Psychiatric Research 42, S. 167-183, 2008

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Choi, J. et al.: Preliminary Evidence for White Matter Tract Abnormalities in Young Adults Exposed to Parental Verbal Abuse. In: Biological Psychiatry 65, S. 227-234, 2009

Craig, M. C. et al.: Altered Connections on the Road to Psychopathy. In: Molecular Psychiatry 14, S. 946-953, 2009

Marsh, A. A. et al.: Reduced Amygdala Response to Fearful Expressions in Children and Adolescents with Callous-Unemotional Traits and Disruptive Behavior Disorders. In: American Journal of Psychiatry 165, S. 712-720, 2008

Meffert, H. et al.: Reduced Spontaneous but Relatively Normal Deliberate Vicarious Representations in Psychopathy. In: Brain 136, S. 2550-2562, 2013

Spinelli, S. et al.: Early-Life Stress Induces Long-Term Morphologic Changes in Primate Brain. In: Archives of General Psychiatry 66, S. 658-665, 2009

Wismer Fries, A. B. et al.: Early Experience in Humans is Associated with Changes in Neuropeptides Critical or Regulating Social Behavior. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 102, S. 17237-17240, 2005

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