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Wissenschaftsgeschichte: "Das ewige Treiben in mir"

"Das Zusammen- und Ineinanderweben aller Naturkräfte zu untersuchen", so lautete das Vorhaben, das Alexander von Humboldt geradezu versessen zu seinem Lebensinhalt machte. Damit setzte sich der vielleicht letzte Universalgelehrte zwar nicht das eine große Denkmal, sein multidisziplinärer Ansatz ist heute aber wieder hochmodern.
16. Juli 1799: Vor dem Küstenort Cumaná im heutigen Venezuela wirft eine spanische Fregatte ihre Anker. An Bord sind fast alle dem Fiebertod nahe. Lediglich einer strotzt nur so vor Gesundheit – der 29-jährige Alexander von Humboldt. Nach der wochenlangen Überfahrt von Europa eilt er an den von Palmen gesäumten Strand – und steckt ein Thermometer in den Sand. Es zeigt 37 Grad Celsius.

Dies ist der Auftakt zu einer der berühmtesten Forschungsreisen der Geschichte und zu einer großen Unterschätzung, die bis heute verbreitet ist: Alexander von Humboldt, dem nur die pingelige Vermesserei der Welt am Herzen lag – nicht aber der Blick aufs Ganze. Die nächsten fünf Jahre wird Humboldt mit seinem Gefährten Aimé Bonpland den mückenverseuchten Dschungel des Orinoko erkunden, eisige Andengipfel erklimmen und in dunkle Höhlen voller Gebeine absteigen. Es ist die Erfüllung eines Traums: "Wie die Narren laufen wir bis itzt umher; in den ersten Tagen können wir nichts bestimmen, da man immer einen Gegenstand wegwirft, um einen anderen zu ergreifen. Bonpland versichert, daß er von Sinnen kommen werde, wenn die Wunder nicht bald aufhören. Aber schöner noch als diese Wunder im Einzelnen, ist der Eindruck, den das Ganze dieser kraftvollen, üppigen und doch dabei so leichten, erheiternden, milden Pflanzennatur macht. Ich fühle es, daß ich hier sehr glücklich sein werde und daß diese Eindrücke mich auch künftig noch erheitern werden." Dies schreibt Alexander gleich nach der Ankunft in Südamerika an den zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm daheim in Berlin. ...

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