Zellbiologie: Das geheimnisvolle Innenleben der Zellen
Vor vier Jahren stand Chalongrat Noree vor einer zunächst abschreckend wirkenden Aufgabe: Hunderte von Hefekulturen detailliert unter dem Mikroskop zu untersuchen. In jeder war ein anderes Protein mit Fluoreszenzfarbstoffen markiert. So hoffte der Doktorand an der University of California in San Diego neue Strukturen im Inneren der Zellen zu entdecken.
Und in der Tat zeigten sich schon bald erste Ergebnisse: Binnen eines Monats fand Noree eine große Zahl verschiedener Proteine, die sich jeweils zu Aggregaten oder langen Strängen zusammenlagern. "Stellen Sie sich vor, Sie stoßen jede Woche auf eine bislang unbekannte intrazelluläre Struktur", beschreibt der Zellbiologe Jim Wilhelm, Norees Doktorvater, die Situation. "Es war wie ein Glücksspielautomat, der jedes Mal Geld ausspuckt, wenn man den Hebel zieht."
Damit wirken die üblichen Darstellungen der Zelle, auf denen in erster Linie Kern, Mitochondrien, Ribosomen und Golgiapparat zu sehen sind, zunehmend überholt. Neue Techniken und ein bisschen Glück brachten eine komplexe Welt von Schläuchen, Säckchen, Klümpchen, Fäden und Kapseln zum Vorschein. Zwar stellten sich einige dieser Gebilde schlussendlich als bereits seit Jahrzehnten bekannt heraus, doch viele wurden tatsächlich erst vor Kurzem entdeckt. Zum Beispiel fand Wilhelms Team sechs verschiedene Typen von Filamenten, die zuvor nicht beschrieben oder zumindest kaum beachtet worden waren.
Zu den Strukturen, die Forscher jetzt wieder vermehrt beachten, gehören die so genannten Nanotubes: zwischen den Zellen aufgespannte Röhrchen aus Zellmembranen. Im Jahr 2000 probierte Amin Rustom, damals Doktorand an der Universität Heidelberg, einen neuen Farbstoff für die Betrachtung von Tumorzellen aus Ratten unter dem Mikroskop aus. Dabei ließ er einige der üblichen Waschprozeduren weg – mit einem überraschenden Resultat ...
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