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Neuroästhetik: Das kreative Zentralorgan

Was haben Kunst und Neurowissenschaft miteinander zu tun? Gibt es Berührungspunkte zwischen kreativem Schaffen und der Arbeit von Hirnforschern – und wenn ja, wo liegen sie? G&G sprach darüber mit Peter Weibel, dem Leiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe.
Peter Weibel
Herr Professor Weibel, der Begriff Neuro­ästhetik kann zweierlei meinen: den neurowissenschaftlichen Blick auf Kunstwerke und ihre Wirkung – oder umgekehrt das Gehirn als Gegenstand künstlerischer Beschäftigung. Spielt Letzteres in der heutigen Kunst eine Rolle?
Jahrtausendelang hat der Mensch Kunst geschaffen, ohne sich im Geringsten über die Bedeutung des Gehirns im Klaren zu sein. Ganz selbstverständlich ging man etwa davon aus, dass wir die Welt mit Augen sehen, die wie eine Art Spiegelsystem die Realität abbilden. Nun haben die Psychologie und die Neurowissenschaft der letzten 100 Jahre gezeigt, dass wir vielmehr mit dem Gehirn sehen. Es erschafft unser Denken und Wahrnehmen aktiv, es konstruiert unsere subjektive Realität. Das Gehirn geht also selbst schöpferisch zu Werke – es ist das eigentliche Zentralorgan der Kunst ...

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