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Welt der Wissenschaft: Galilei-Serie, Teil 5: Das Rot der Augen

Galilei blickte mit künstlerisch geschultem Auge durchs Fernrohr und beherrschte die hohe Zeichenkunst seiner Zeit. Dies kam seinen astronomischen Beobachtungen sehr zugute, und nicht zufällig standen ihm manche Künstler in der Art ihrer Naturbeobachtung nahe: Am Beispiel der Sonnenbeobachtung wird dies besonders deutlich.
Im 17. Jahrhundert gehörten der Forscher Galileo Galilei und der Maler Claude Lorrain zu den größten Erkundern der Sonne – darüber bestand für die Zeitgenossen kein Zweifel. Auf dem Grabmal des im Jahr 1682 gestorbenen Lorrain in der Kirche Santissima Trinità dei Monti über der Spanischen Treppe in Rom wurde als herausragende Qualität seiner Malkunst hervorgehoben, dass er »auf wunderbare Weise die Strahlen der Sonne im Morgengrauen und während der Abenddämmerung« dargestellt habe. Als Lorrain im Jahr 1613 noch als Jugendlicher nach Rom gekommen war, um dort mit Unterbrechungen bis an sein Lebensende zu bleiben, erschien Galileis Schrift zu den Sonnenflecken. Dieses Buch machte ihn nach seiner Publikation des »Sidereus Nuncius« so berühmt, dass es auch nach seinem Tod als einer der markantesten Erträge seines Forscherlebens erachtet wurde. (...) Dass die an Galileis Grabmal angelehnte Verkörperung der Astronomie die Sonne und deren Flecken präsentiert, war auch ein Tribut an die Opferbereitschaft, mit der die Erkundung dieses Gestirns verbunden war. Durch die Erfindung des Teleskops war auch der Himmel zum Objekt der Fernsicht geworden, wobei nicht nur der Mond, der Jupiter und die Milchstraße, sondern auch die Sonne besonderes Interesse hervorriefen. Die Beteiligten liefen in ihrem Fall aber beständig Gefahr, zu Märtyrern ihrer Leidenschaft zu werden; vermutlich haben wenige Erkundungen der Natur so viel Augenlicht gekostet wie die in den Jahren 1611 und 1612 betriebene Betrachtung der Sonne.

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