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Welt der Wissenschaft: TELESKOPE: Dem Himmel näher

Nach oben wanderte der Blick der Astronomen schon immer. Doch erst seit Ende des 19. Jahrhunderts gehen sie selbst nach oben – auf die Gipfel hoher Berge. Auf der Suche nach den besten Standorten für neue Observatorien begeben sie sich inzwischen ins Hochgebirge, in Wüsten und sogar in die Antarktis.
Es gibt faszinierende Bilder vom Mars, aufgenommen von gelandeten amerikanischen Sonden. Rover durchstreifen karge, staubtrockene Gegenden. Eine Berg- und Talfahrt über steinige Pisten aus rotem Sand, unter wolkenlosem Himmel. Wer würde nicht gern dieses imposante Panorama einer fremden Welt mit eigenen Augen sehen? Reines Wunschdenken, könnte man meinen. Nicht ganz. Eine ähnliche Erfahrung ist auch ohne einen anstrengenden Raumflug möglich! Sie brauchen »nur« nach Nordchile ins Grenzgebiet zu Bolivien und Argentinien zu fahren, um das irdische Gegenstück der Marsoberfläche zu sehen – inklusive Atemnot, Kälte und Einsamkeit. Vom Städtchen San Pedro de Atacama geht es in eine lebensfeindliche Wüstenlandschaft, über 5000 Meter hoch gelegen. Die einsamen Schotterpisten scheinen ans Ende der Welt zu führen – der Mars lässt grüßen. Wie versprengte Landemodule wirken die Anlagen einiger neuer Observatorien in der weiten Hochebene, flankiert von majestätischen, fast 6000 Meter hohen Vulkanen. Was treibt die Astronomen in solch extreme Regionen, in denen kein Baum, kein Strauch überleben kann? »Extrem« wird vielleicht zum passendsten Attribut des 21. Jahrhunderts. Denken wir etwa an die befürchtete Klimaänderung mit dramatischen Wetterphänomenen und steigenden Temperaturen. Oder an die Forschung, die immer neue Rekorde aufstellt: So erzeugen riesige unterirdische Teilchenbeschleuniger neue Elementarteilchen, monströse Teleskope detektieren Strahlung aus den fernsten Winkeln des Universums. Während die Physiker unter die Erde gehen, wie etwa am CERN bei Genf, treibt es die Astronomen dagegen in die Höhe. Immer neue Gipfel und abgelegene Hochebenen geraten ins Visier. Dünne Luft, Trockenheit, Kälte und Einsamkeit schrecken dabei nicht ab. Zu groß ist der Drang nach neuen Erkenntnissen. Es locken fantastisches Seeing und Transparenz sowie eine unglaubliche Zahl klarer Nächte. Die extremen Standorte erlauben nicht nur tiefe Blicke im sichtbaren Licht, das größte Potenzial liegt im infraroten Spektralbereich und bei Submillimeterwellen. Die höchsten liegen derzeit in der nordchilenischen Atacamawüste (gut 1000 Meter über dem Niveau des Mauna Kea auf Hawaii); der unbestritten abgelegenste und kälteste dürfte der antarktische Dome A sein.

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