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Traumatisierung: Dem Schrecken ein Ende setzen

Ob Unfall, Gewaltverbrechen oder Naturkata­strophe: Wer lebensbedrohliche Situationen erlebt, leidet oft noch lange danach an den Erinnerungen. Abhilfe ver­sprechen Medikamente und Psycho­therapie – doch sie haben bislang oft nur mäßig Erfolg. Forscher erproben daher neue, wirksamere Verfahren.
Der lange Schatten
Auch wenn wir es im Alltag meistens erfolgreich verdrängen: Das Leben steckt voller Risiken – immer und überall kann etwas Unvorhergesehenes passieren. Nach Schätzung des Psychiaters Ronald Kessler von der Harvard Medical School ereignet sich im Leben jedes zweiten Menschen ein schweres traumatisches Ereignis, sei es der unerwartete Tod eines Angehörigen, ein Gewaltverbrechen oder eine Umweltkatastrophe.
Wer eine Gefahr für Leib und Leben unmittelbar miterleben musste, entwickelt häufig eine "Posttraumatische Belastungsstörung" (PTBS). Das Geschehene wirkt dann oft noch Jahre später nach und überschattet den Alltag der Betroffenen ...

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Warum faszinieren wahre Verbrechen? True Crime ist ein Spiegel unserer psychologischen Neugier: Was macht Menschen zu Tätern – und wie gelingt es Ermittlern, die Wahrheit ans Licht zu bringen? In dieser Ausgabe geht es um die Kräfte, die Menschen in den Abgrund treiben oder zurückholen. Wir zeigen, warum Rache selten Frieden bringt, wie gefährliche Häftlinge in Sicherungsverwahrung leben, was das Stockholm-Syndrom über Überlebensstrategien verrät und mehr.

Gehirn&Geist – Multiple Persönlichkeit: Was hinter der dissoziativen Identitätsstörung steckt

Manche Menschen scheinen verschiedene Ichs in sich zu tragen, die im Wechsel die Kontrolle über den Körper übernehmen – mit jeweils eigenem Alter, Namen und Geschlecht. Unsere Experten, die zu dissoziativen Phänomenen forschen, stellen die wichtigsten Fakten zur »Multiplen Persönlichkeit« vor. Ergänzend dazu geht die Psychologin Amelie Möhring-Geisler der Frage nach, ob rituelle Gewalt in der Kindheit gezielt Persönlichkeitsspaltungen herbeiführt. In dieser Ausgabe beginnt zudem eine neue Artikelserie zum Thema »Long Covid und ME/CFS«. Im Interview spricht Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité über Ursachen von ME/CFS, den Versorgungsmangel in Deutschland und Hoffnung auf Medikamente. Darüber hinaus berichten wir über das Glücksparadox, das besagt: Je mehr wir dem Glück hinterherjagen, desto weiter entfernt es sich. Wir stellen das Thema psychotherapeutische Patientenverfügung vor, die im psychischen Krisenfall eine große Hilfe sein kann, sowie die noch immer rätselhafte Schmerzerkrankung Fibromyalgie, über deren Ursachen noch viel spekuliert wird.

Gehirn&Geist – Resilienz - Was stärkt uns für schwierige Zeiten?

Zum Leben gehören neben Höhen auch Tiefen. Wie können wir solche negativen Ereignisse überstehen? Erfahren Sie, wie Stress den Darm trifft und was hilft, die Beschwerden zu lindern. Warum ältere Menschen oft stressresistenter sind und was jeder daraus lernen könnte. Wann uns ein Trauma nicht zerbricht, sondern wir am Widerstand wachsen. Wie Genussfähigkeit mit negativen Gefühlen, Leistung und Lebenserfolg zusammenhängt. Warum Tanz und Musik wie Lebenselixiere wirken. Oder ob Haustiere uns wirklich glücklich machen. Unveränderter Nachdruck von Gehirn&Geist Dossier 1/2024

  • Quellen
Quellen

Bisson, J. I. et al.:Psychological Treatments for Chronic Post-traumatic Stress Disorder: Systematic Review and Meta-analysis. In: The British Journal of Psychiatry 190(2), S. 97-104, 2007.

Bisson, J. I. et al.:Early Psychosocial Intervention Following Traumatic Events. In: American Journal of Psychiatry 164(7), S. 1016-1019, 2007.

Bisson, J. I., Andrew, M.:Psychological Treatment of Post-traumatic Stress Disorder (PTSD). In: Cochrane Database of Systematic Reviews 3, CD003388, 2007.

Frommberger, U. et al.:Comparison Between Paroxetine and Behaviour Therapy in Patients with Posttraumatic Stress Disorder (PTSD): A Pilot Study. In: International Journal of Psychiatry in Clinical Practice 8(1), S. 19-23, 2004.

Frommberger, U., Kellerl, R. (Hg.): Empfehlungen von Qua­litätsstandards für stationäre Traumatherapie. Dustri, München 2007.

Gelpin, E. et al.: Treatment of Recent Trauma Survivors with Benzodiazepines: A Prospective Study. In: Journal of Clinical Psychiatry 57, S. 390-394, 1996.

Kindt, M. et al.:Beyond Extinction: Erasing Human Fear Responses and Preventing the Return of Fear. In: Nature Neuroscience 12, S. 256-258, 2009.

Pitman, R. K. et al.:Pilot Study of Secondary Prevention of Posttraumatic Stress Disorder with Propranolol. In: Biological Psychiatry 51(2), S. 189-192, 2002.

Vermetten, E. et al.:Long-Term Treatment with Paroxetine Increases Verbal Declarative Memory and Hippocampal Volume in Posttraumatic Stress Disorder. In: Biological Psychiatry 54(7), S. 693-702, 2003.

Yehuda, R. et al.:Low Cortisol and Risk for PTSD in Adult Offspring of Holocaust Survivors. In: American Journal of Psychiatry 157(8), S. 1252-1259, 2000.


Literaturtipps

Huber, M.: Trauma und Traumabehandlung, Teil 2: Wege der Traumabehandlung. Junfermann, Paderborn 2006.
Die Autorin ist Traumaexpertin und beschreibt laiengerecht die verschiedenen Aspekte der Traumatherapie.

Englbrecht, A., Storath, R.: In Krisen helfen. Cornelsen, Berlin 2005.

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