Demenz: Frühwarnsystem für Alzheimer
Wenn Gedächtnis und Orientierungsvermögen nachlassen, ist es bereits zu spät. Zu spät für eine Therapie zumindest, die den geistigen Verfall noch aufhalten könnte, der mit einer Alzheimerdemenz einhergeht. »Wenn man Symptome hat, liegt der Beginn der Erkrankung bereits 20 Jahre zurück«, sagt Mathias Jucker vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen. In dieser Zeit hat das Gehirn bereits massive Veränderungen durchgemacht: Immer größere Mengen der Proteine Beta-Amyloid und Tau lagern sich im Gewebe ab. Etwa zehn Jahre vor den ersten Symptomen sinkt die Stoffwechselaktivität in bestimmten Arealen, Nervenzellen sterben ab.
Rund 50 Millionen Menschen weltweit leiden an der Alzheimerkrankheit oder an einer anderen Form von Demenz; laut Weltgesundheitsorganisation könnte die Zahl in den nächsten 30 Jahren auf mehr als 150 Millionen ansteigen. Die Suche nach einem Heilmittel war bislang erfolglos. Deshalb konzentrieren sich Forscher nun vermehrt darauf, die Erkrankung aufzuspüren, bevor sie klinisch in Erscheinung tritt. »Ziel ist es, möglichst frühe Stadien zu entdecken, weil dadurch – zumindest in der Theorie – das therapeutische Potenzial wächst«, sagt Oliver Peters von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité in Berlin.
Doch zuverlässige Früherkennungsmethoden zu entwickeln, ist schwierig. Nach aktuellem Wissensstand beginnt die Krankheit in einem kleinen Randbereich des Schläfenlappens, dem entorhinalen Kortex. Dann dehnt sie sich weiter aus in Richtung Hippocampus (wichtig für das Kurzzeitgedächtnis), »erobert« die Amygdala (die Zentralstelle für Gefühle und das emotionale Gedächtnis) und gelangt schließlich in den Neokortex (der an der Bildung langfristiger Erinnerungen beteiligt ist) …
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