Kognition: Zum Zählen geboren
Angenommen, Sie geben eine kleine Party. Am Nachmittag bereiten Sie die Snacks vor, erstellen eine Playlist und verstauen einige Bierflaschen im Kühlschrank. Ihr erster Gast kommt, bringt ein Sixpack mit, von dem er eine Flasche für sich abzweigt. Sie beobachten, wie der nächste Eingeladene eintrifft und ein paar weitere Biere einräumt, bevor er sich selbst eines genehmigt.
Als sie den Kühlschrank bald darauf erneut öffnen, stellen sie überrascht fest, dass nur acht Flaschen zu sehen sind. Zwar hatten Sie gar nicht mitgezählt, aber Sie haben das Gefühl, es müssten irgendwie mehr sein. Also fangen Sie an, alle Schubladen rauszuziehen, und tatsächlich: Im Gemüsefach, versteckt hinter zwei Salatköpfen, liegen noch mehrere Biere.
Woher wussten Sie, dass Sie nach den fehlenden Flaschen suchen mussten? Es war ja nicht so, dass Sie Buch darüber geführt hätten, wie viele in den Kühlschrank hinein- und wie viele hinausgewandert sind. Vielmehr haben Sie das genutzt, was Kognitionswissenschaftler den »Zahlensinn« nennen. Er erlaubt uns offenbar unbewusst, einfache Rechenaufgaben zu lösen. …
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