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Kernphysik: Zwischen Flüssigkeit und Kristall

Ob abgeplattet oder birnenförmig, eher flüssig oder von einem Halo umgeben – ein Atomkern kann unterschiedlichste Formen und Zustände annehmen. Nun beginnen die Physiker damit, die Vielfalt in einem einheitlichen Modell zu fassen.
Neon-20 (alternativer angeregter Zustand)

Alle Materie, die uns umgibt, besteht aus Atomen. Nach dem zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgestellten Modell des britisch-neuseeländischen Physikers Ernest Rutherford (1871 – 1937) ließe sich ein Atom mit einem mikroskopischen Planetensystem vergleichen, bei dem die Elektronen um einen ­kugelförmigen Kern kreisen. Mit dem Aufkommen der ­Quantenmechanik hat sich diese Vorstellung verfeinert: Statt Umlaufbahnen ordnet man der Elektronenhülle eine Art Wolke zu, deren Dichteverteilung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen entspricht.

Wie aber steht es um den Atomkern? Ist dieser wirklich kugelförmig? Mittlerweile haben die Kernphysiker ein viel komplexeres Bild von ihm. Anhand von theoretischen Modellen und Experimenten konnten sie Kerne nachweisen, die abgeflacht sind, die Form einer Blase, einer Birne oder einer Banane aufweisen – aber auch solche, deren Struktur an jene von Molekülen erinnert.

Doch auch mehr als ein Jahrhundert nach seiner Entdeckung hat der Atomkern noch nicht all seine Geheimnisse preisgegeben. Noch fehlt ein Gesamtbild, in das sich die Strukturvielfalt einordnen lässt. Der Grund dafür: Der Kern ist ein Quantenobjekt und deshalb schwierig zu untersuchen. Er setzt sich aus Bestandteilen zusammen, die ihrerseits komplex sind; zudem bestimmen drei der vier Grundkräfte der Natur gleichzeitig die Dynamik dieses Konglomerats. ...

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Sterne und Weltraum – Raumzeit: Experimente zur Quantennatur

Die Relativitätstheorie Albert Einsteins ist das Meisterwerk zur Beschreibung der Schwerkraft. Seit Jahrzehnten steht aber die Frage im Raum, ob die Gravitation auf submikroskopischen Längenskalen modifiziert werden muss. Gibt es quantenhafte Austauschteilchen, die Gravitonen? In unserem Titelbeitrag stellen wir Überlegungen vor, wie man experimentell eine Quantennatur der Raumzeit testen könnte. Im zweiten Teil unseres Artikels zur Urknalltheorie beleuchten wir alternative Ansätze zur Dunklen Energie: das Local-Void- und das Timescape-Modell. Außerdem: Teil zwei unserer Praxistipps für die Astrofotografie mit dem Smartphone – Mond und Planeten im Fokus, die Ordnung im Chaos des Dreikörperproblems und woher stammen erdnahe Asteroiden?

Spektrum der Wissenschaft – Eine Theorie von allem: Lassen sich Quantenphysik und Schwerkraft vereinen?

Lassen sich Quantenphysik und Schwerkraft vereinen? In der aktuellen Ausgabe der PMT haben wir Beiträge für Sie zusammengestellt, in denen Forscherinnen und Forscher über die Ergebnisse ihrer Suche nach einer fundamentalen Theorie unserer Welt berichten. Entstanden ist eine erkenntnisreiche Sammlung an Beiträgen über die Quantennatur der Raumzeit, denkbaren Experimenten zum Nachweis von Gravitonen, Schwarzen Löchern, der Theorie der Quantengravitation, teleparalleler Gravitation und vielem mehr. Lesen Sie, welche Fortschritte es in den letzten Jahren gab, die Gesetze der Quantenwelt mit den geometrischen Konzepten von Raum und Zeit zu vereinigen, und welche Hürden dabei noch zu überwinden sind.

Sterne und Weltraum – Weltformel: Lässt sich die Quantenphysik mit der Schwerkraft vereinen?

Seit einem Jahrhundert versuchen Fachleute, die Quantenphysik mit der Schwerkraft zu vereinen. Die Geschichte ist durchzogen von vielen Durchbrüchen, Wendungen und Streitigkeiten. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Entwicklungen der wichtigsten Ansätze. Weiter informieren wir Sie über den neuen interstellaren Besucher 3I/ATLAS, der im Juli 2025 auf seiner Durchreise durch unser Sonnensystem entdeckt wurde, und stellen ein prämiertes »Jugend forscht«-Projekt vor, bei dem Schüler mittels öffentlicher Daten und eigener Beobachtungen einen Exoplaneten nachweisen konnten. Darüber hinaus: Die erste Frau auf einem Astronomielehrstuhl und, weshalb es im Oriontrapez durch veränderliche Sterne zu seltenen Himmelsschauspielen kommt. Ein spannender Blick in Astronomie und Forschung.

  • Quellen

Burgunder, G. et al.:Experimental Study of the Two-Body Spin-Orbit Force in Nuclei. In: Physical Review Letters 112, 042502, 2014

Ebran, J.-P. et al.:Density Functional Theory Studies of Cluster States in Nuclei. In: Physical Review C 90, 054329, 2014

Ebran, J.-P. et al.:How Atomic Nuclei Cluster. In: Nature 487, S. 341 - 344, 2012

Erler, J. et al.:The Limits of the Nuclear Landscape. In: Nature 486, S. 509 - 512, 2012

Gaffney, L. P. et al.:Studies of Pear-Shaped Nuclei Using Accelerated Radioactive Beams. In: Nature 497, S. 199 - 204, 2013

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