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Hexenverfolgungen: Der kurze Weg ins Feuer

Die Hexenverfolgungen der Frühen Neuzeit gehören zu den rätselhaftesten Phänomenen der Geschichte. In einer Zeit, als Not und Hunger herrschten, konnten unliebsame Personen mitunter wegen nichtiger Streitigkeiten vor dem Richter landen – und auf dem Scheiterhaufen enden.
Fraulautern/Saar, 7. September 1611. Bar­bara Odil macht vor Gericht eine folgenschwere Aussage: Schon vor Jahren habe sie den Teufel getroffen und einen Vertrag mit ihm geschlossen. Auch sei sie mit einem Dämon auf einem schwarzen Ziegenbock zum Hoxberg geflogen, wo sie mit anderen Männern und Frauen getanzt und gegessen habe. Gemeinsam hätten sie von dort ein Gewitter herbeigerufen, um das Getreide auf den Äckern zu vernichten.

Mit juristischen Bedenken hält sich das Gericht nicht auf. Das Urteil ist rasch gefunden. Barbara Odil ist "dem Scharfrichter zur wohlverdienten Strafe auszuliefern, an die gewöhnliche Richtstatt des Hochgerichts zu führen". Sie soll vom Henker erdrosselt, ihr Leichnam sodann verbrannt werden. Das alles allerdings nicht, bevor ihr der Richter und Mitglieder aus einer dörflichen Hexenjägerorganisation unter Folter Denunziationen abgepresst haben. Barbara muss noch die Namen derer nennen, die mit ihr zum Hexentanz auf den Hoxberg gekommen sind. Als der Scharfrichter sein Werk schließlich verrichtet hat, ist Barbara Odil eines von rund 50 000 Opfern, die die Hexenverfolger in der Frühen Neuzeit ermordet haben ...

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