Porträt: Der Mann am Genschalter

Als der weltweit anerkannte Stammzellforscher und Epigenetikexperte später fotografiert wird – über ein Mikroskop gebeugt, im Kühlraum, in seinem Büro –, will er das Geknipse bald hinter sich bringen. Auch als er über seine Arbeit zu erzählen beginnt, spricht er schnell, allerdings ohne ein rasches Ende zu suchen. Es ist eben eine langer Weg entlang den Stationen seines bisherigen Lebens: von der Kindheit in Schlesien über das Münchner Max-Planck-Institut für Biochemie bis hin zur Professur am Whitehead Institute am MIT, wo er seit einem Vierteljahrhundert sein geistiges Zuhause gefunden hat.
Es waren Mäuse, die Jaenisch Anfang der 1970er Jahre den Weg für seine Forschung wiesen. In das Genom von Mäuseembryos hatte er als junger Molekularbiologe DNA eines Tumorvirus eingeführt. Doch statt Krebs zu entwickeln, passierte nichts; die Tiere erkrankten nicht. Auch wenn er das Geheimnis nicht sofort lüften konnte, war es doch klar, dass die Tumorgene deaktiviert...
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