Porträt Wolfgang Ketterle: Der Mann, der in die Kälte ging

Inzwischen hat der Fotograf Mark Ostow das Fotografieren eingestellt. Und verwickelt Ketterle unversehens in einen Disput über seine Überzeugung, dass Digitalfotografie doch mehr Tiefenschärfe erlaube als Filmfotografie. Der in Optik recht bewanderte Ketterle erklärt darauf geduldig, warum er das nun gar nicht glaube. Was im Grund auf die Einsicht hinausläuft, dass ein Objektiv ein Objektiv ist. Der Fotograf gibt sich schließlich geschlagen, greift wieder zu seiner Kamera und schießt weiter Bilder.
Erst jetzt kann Ketterle damit beginnen, wofür er sich den Nachmittag frei gehalten hat: von seinem Lebensweg zu berichten sowie von seiner Faszination für kalte Atome. Vor allem vom Rennen um das so genannte Bose-Einstein-Kondensat Anfang der 1990er Jahre. Das ist ein Zustand der Materie am absoluten Temperaturnullpunkt, wo fast jede Energie aus den Atomen entwichen ist und sie plötzlich alle wie auf Befehl im Gleichtakt schwingen. Das sei "Quantenmechanik sichtbar gemacht", meint Wolfgang Ketterle. Aber auch von Designermaterie spricht der Physiker, die nicht nur helfe, neue Materialien entwickeln, sondern auch, Phänomene wie Hochtemperatursupraleitung und Magnetismus zu verstehen...

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