Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Internetsoziologie: Der Mensch im Netz

Die verbreitete Nutzung des Internets hat gesellschaftliche Auswirkungen, die weit über das hinausgehen, was das Medium an neuartigen Möglichkeiten bietet. Sie reichen bis hin zu einem veränderten Menschenbild.
Internetkommunikation

Bis vor Kurzem bestand unsere Gesellschaft aus kleinen kollektiven Einheiten wie Familie, Freundeskreis oder Dorf, deren Mitglieder durch enge persönliche Beziehungen mit häufigen gegenseitigen Kontakten verbunden waren. Das Netzzeitalter hat diese geschlossene soziale Welt durch ein weit gespanntes Geflecht aus Bekanntschaften ersetzt, dessen Stärke vor allem in der Vielzahl lockerer, schwacher Beziehungen liegt.

Schon 1973 lieferte der US-Soziologie Mark Granovetter Belege für den Vorteil solcher schwachen Beziehungen in bestimmten Situationen. So sind bei der Jobsuche oder der Markteinführung eines neuen Produkts für eine neue Zielgruppe jene Strategien am effektivsten, die auf flüchtige Bekanntschaften setzen. In seiner Untersuchung befragte Granovetter mehrere hundert Personen, wie sie ihre erste Arbeitsstelle gefunden haben. Dabei zeigte sich, dass dies meist über eine Person geschehen war, zu der nur ein loser Kontakt bestand. Jemand mit wenigen engen Freunden, aber einem großen Kreis aus oberflächlichen Bekannten hatte die größten Erfolgsaussichten. ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Energie - ein Trugbild?

Eine geheimnisvolle Kraft treibt alles im Universum immer schneller auseinander. Doch niemand weiß, was hinter dieser Dunklen Energie steckt, und neue Messdaten mehren grundsätzliche Zweifel am kosmologischen Standardmodell. Bieten alternative Ansätze eine Erklärung? Außerdem: Neue Verfahren erlauben es, Immunzellen direkt in unserem Körper so zu verändern, dass sie Krebszellen attackieren – bisher mussten sie Patienten dafür entnommen und wieder zurückgeführt werden. Quantentheorie und allgemeine Relativitätstheorie beruhen auf unvereinbaren Weltbildern. Neue Experimente an der Schnittstelle zwischen Quantenphänomenen und Gravitation sollen helfen, diesen Widerspruch zu überwinden. In der Pangenomik wird das Erbgut zahlreicher Individuen verglichen – mit weitreichenden Folgen für Forschung und Züchtung von Nutzpflanzen. Und wie immer in der Dezemberausgabe berichten wir vertieft über die Nobelpreise des Jahres für Physiologie oder Medizin, Physik und Chemie, ergänzt durch einen kritischen Blick darauf, welche Verantwortung mit großen Entdeckungen einhergeht.

Spektrum edition – Sprache

In dieser »edition« behandeln wir das Thema Sprache von den Wurzeln bis hin zur Entschlüsselung von tierischer Kommunikation mit KI. Wie klingt eine Sprache, die fast niemand kennt? Denken Menschen anders, wenn sie anders sprechen? Und was verrät der Klang einer Sprache über unsere Wahrnehmung?

Spektrum - Die Woche – (Über)leben mit ME/CFS

ME/CFS verändert Leben radikal. Die Ärztin Natalie Grams schildert in der Titelgeschichte eindrücklich ihren Alltag mit der Krankheit. Außerdem in »Die Woche«: Ein Laser aus Neutrinos, Satellit soll vor Sonnenstürmen warnen und mehr.

  • Quellen

Auray, N.: Manipulation à distance et fascination curieuse: les pièges liés au spam. In: Réseaux 171, S. 104 - 131, 2012

Barabási, A.-L.: Linked. The New Science of Networks. Perseus Books Group, New York 2002

Casilli, A. A.: Les liaisons numériques. Seuil, Paris 2010

Hayles, K.: Hyper and Deep Attention. The General Divide in Cognitive Modes. In: Profession 13, S. 187 - 199, 2007

Lewis, K. et al.: Tastes, Ties, and Time: A New (Cultural, Multiplex, and Longitudinal) Social Network Dataset Using Facebook.com. In: Social Networks 30, S. 330 – 342, 2008

Noris, P.: The Bridging and Bonding Role of Online Communities. In: Horward, P. N., Jones, S. (Hg.): Society Online – the Internet in Context. Sage, Thousand Oaks 2004, S. 31 – 41

Raux, S., Prieur, C.: Stabilité globale et diversité locale dans la dynamique des commentaires de Flickr. In: Revue de Technique et Science Informatiques 30, S. 155 – 180, 2011

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.