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Transhumanismus: Der Mensch, Version 2.0

Wenn der amerikanische Technologie-Prophet Ray Kurzweil Recht behält, wird es in 20 Jahren intelligente, denkende Computer geben, die schlauer sind als der Mensch. In diesem Essay erweitert er seine Prognosen auch auf Genetik und Biotechnologie.

Das US-Magazin "Time" initiierte im Jahr 2003 – anlässlich des 50. Jahrestags der Entdeckung der DNA-Struktur durch die US-Biologen James Watson und Francis Crick – die Konferenz "Zukunft des Lebens". Alle Sprecher, auch ich, wurden gefragt, was die nächsten 50 Jahre bringen würden. Die meisten Vorhersagen waren kurzsichtig.

James Watson sagte voraus, dass wir in 50 Jahren über Medikamente verfügen werden, die uns erlauben, so viel zu essen, wie wir wollen, ohne an Gewicht zuzulegen. "50 Jahre?", fragte ich, denn das erschien mir viel zu pessimistisch. Wir haben das doch schon mit Mäusen erfolgreich getestet, und Medikamente für Menschen, die auf diesen Befunden basieren, sind bereits in der Entwicklung. Wir können sie in fünf bis zehn Jahren erwarten, nicht erst in 50.

Der Fehler, den Watson und praktisch jeder andere Referent seinerzeit machte, bestand darin, das Fortschrittstempo der vergangenen 50 Jahre als Maßstab für das nächste halbe Jahrhundert zu nehmen. Ich bezeichne diese Art der Zukunftsbetrachtung als "intuitiv linear": Die Leute gehen intuitiv davon aus, dass das gegenwärtige Fortschrittstempo in der Zukunft beibehalten wird.

Doch wer sich eingehend mit der Geschichte der Technik befasst, erkennt, dass sich technologische Veränderungen nicht linear, sondern exponentiell vollziehen. Die Daten lassen sich in unterschiedlicher Weise, über verschieden lange Zeiträume und für ein breites Spektrum von Technologien untersuchen – von der Elektronik bis zur Biologie. Man kann die Folgen analysieren, die von der Summe des menschlichen Wissens bis zum Umfang der Wirtschaft reichen. Wie auch immer man es anstellt, stets findet man eine exponentielle Beschleunigung in Fortschritt und Wachstum. ...

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Gehirn&Geist – Neurodiversität: Eine neue Sicht auf die Vielfalt unseres Denkens

Mit dem Begriff Neurodiversität beschreibt die Wissenschaft die natürliche Vielfalt unseres Denkens – und eröffnet neue Perspektiven auf Autismus, ADHS & Co. Aber warum ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Diagnosen so deutlich gestiegen? Unsere Titelgeschichten gehen dieser Frage nach und beleuchten medizinische Ursachen ebenso wie gesellschaftliche Einflüsse und geschlechterspezifische Unterschiede. Erfahren Sie zudem im Interview mit Molekularbiologe Prof. Thomas Bourgeron, welche Rolle genetische Faktoren bei der Ausprägung und Diagnostik neurodiverser Eigenschaften spielen. Auch soziale Ungleichheit steht im Fokus dieser Ausgabe, denn neue Studien zeigen, wie sie politische Einstellungen beeinflusst und was Menschen dazu bringt, autoritäre Persönlichkeiten zu wählen. Daneben erklärt Maren Urner im Interview, was die ständige digitale Reizflut mit unserem Gehirn macht – und weshalb Langeweile gut für die mentale Gesundheit ist. Zudem berichten wir, warum Antidepressiva oft nicht wirken und welcher Weg zu einer maßgeschneiderten Therapie führen kann.

Spektrum der Wissenschaft – Präzision statt Zufall – Genomeditierung revolutioniert Pflanzenzucht

Seit der Mensch Pflanzen anbaut, versucht er auch, Erträge und/oder Widerstandskraft durch Zucht gezielt zu optimieren. Was zunächst als simple Auslese begann, hat sich unter anderem dank der Fortschritte in der Molekularbiologie längst deutlich erweitert. Doch Methoden, bei denen ins Erbgut der Gewächse eingegriffen wird, wecken bei vielen Menschen Bedenken und stellen auch die Gesetzgebung vor Herausforderungen. Wie präzise die neueren Verfahren sind und welche Regelungen derzeit gelten oder diskutiert werden, erfahren Sie in unserem Titelthema. Weitere Themen: Im Notfall kann die Wasserversorgung schnell an ihre Grenzen kommen – eine große Aufgabe für den Katastrophenschutz. Was können Klimaforschende aus historischen Daten zur Weinqualität in Europa über die Vergangenheit lernen, und warum schmeckt alkoholfreier Wein so anders als solcher mit Alkohol? Außerdem gehen wir der Frage nach, was Fischschwärme, Hirnströme und Supraleitung gemeinsam haben und wie Emergenz diese Komplexität erklären könnte.

Spektrum Kompakt – Paläogenetik

Uralte DNA auf Fossilien kann längst vergessene Geheimnisse und Verhältnisse lüften. Durch die Paläogenetik weiß man beispielsweise, wann Neandertaler und Homo sapiens erste gemeinsame Nachkommen zeugten. Neue Analyseverfahren genetischer Überreste erzählen so die Menschheitsgeschichte im Detail.

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