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Pestizide: Der neue Älch-Test



Wenn der Frühling kommt, geben Kartoffelpflanzen eine Solano-Eclepin A genannte Substanz in den Boden ab, die vermutlich das Pflanzen-wachstum fördert. Leider weckt dieses Phytohormon auch einen gefürchteten Schädling aus dem Winterschlaf: Junge Älchen mit Namen Globodera pallida entwickeln sich auf den chemischen Weckruf hin aus Eiern und kriechen zu den frisch gebildeten Wurzeln, um Saft zu saugen.

Infolge des Befalls mit diesen Fadenwürmern verlangsamt sich das Pflanzenwachstum, der Ertrag vermindert sich. Bislang war die einzige Erfolg versprechende Strategie, einen Acker nur alle fünf Jahre mit Kartoffeln zu bepflanzen. Chemikern der Universität Amsterdam ist es nun gelungen, Solano-Eclepin A teilweise nachzubauen. Die Idee klingt einfach: Auf einem befallenen Feld werden keine Kartoffeln gesetzt, aber der chemische Wecker verteilt. Während die Eier Jahre überdauern, verhungern die jungen Würmer ohne Nahrung innerhalb von acht Wochen. Somit könnte das Feld im folgenden Jahr wieder für den Kartoffelanbau genutzt werden. Das Problem: Solano-Eclepin A ist ziemlich kompliziert gebaut. Erst 1992 gelang es, die komplexe chemische Struktur zu entschlüsseln – es handelt sich um ein Molekül aus sieben ringförmigen Gruppen. Vier dieser Ringe konnten mittlerweile synthetisiert werden, zwei der Derivate zeigen bereits eine dem Original vergleichbare Lockwirkung.

Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2001, Seite 83
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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