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Asteroiden: Der Tunguska-Explosion auf der Spur

Seit hundert Jahren rätseln Wissenschaftler über die Ursache einer riesigen Explosion, die im Jahr 1908 Zentralsibirien erschütterte – bislang vergeblich. Bei einer abenteuerlichen Expedition stieß ein Forscherteam nun auf Hinweise, mit deren Hilfe es gelingen könnte, das Geheimnis bald zu lüften.
Es geschah am 30. Juni 1908 um 7 Uhr 14 am Morgen in Zentralsibirien. Semen Semenjow erlebte die Explosion mit eigenen Augen und sah, wie »sich der Himmel teilte. Über dem Wald erschien eine hohe und breite Feuerwalze. Von dort, … wo das Feuer loderte, ging eine enorme Hitze aus. … Dann verdunkelte sich der Himmel, es war ein heftiger, dumpfer Schlag zu hören, und ich wurde nach hinten geschleudert ... Danach ertönte ein Krachen, als … würden Kanonen abgefeuert, und die Erde bebte«.

Der russische Bauer gehört zu jenen Augenzeugen, die dem Entsetzen erregenden Geschehen wohl am nächsten gewesen waren. Als Tunguska-Ereignis ging es mittlerweile in die Annalen ein: der in der modernen Menschheitsgeschichte vermutlich heftigste Einschlag eines Objekts aus dem Weltraum auf der Erde. Semenjow selbst befand sich etwa 65 Kilometer vom Ort der Explosion entfernt, doch sogar aus Nordeuropa und Zentralasien berichteten Zeitgenossen von ausgedehnten, silbrigen Wolken und leuchtenden, farbenfrohen Sonnenuntergängen. Der Nachthimmel über Großbritannien war geradezu hell erleuchtet: Um Mitternacht sollen Londoner auf unbeleuchteten Straßen mühelos die Zeitung gelesen haben.

Auch Geophysiker registrierten das Ereignis anhand von Luftdruckwellen und seismischen Beobachtungen und orteten es in einem abgelegenen Teil Sibiriens. Das Epizentrum der Explosion lag nahe dem Fluss Podkamennaja Tunguska (»Steinige Tunguska«) – in einer unbewohnten Region der sumpfigen Taigawälder, wo der Boden während acht oder neun Monate in jedem Jahr gefroren ist.

Seit hundert Jahren fasziniert das Tunguska- Ereignis Wissenschaftler und interessierte Laien gleichermaßen – wohl auch deshalb, weil seine Ursache weiterhin im Dunkeln liegt. Zwar nehmen die meisten Forscher an, dass damals ein Objekt aus dem Weltraum, wohl ein Asteroid oder ein Komet, über dem sibirischen Himmel explodierte. Doch weder Bruchstücke noch Einschlagkrater wurden gefunden. Nun aber steht unser Team, nachdem es die jüngste der zahlreichen wissenschaftlichen Exkursionen in jenes Gebiet unternommen hat, vielleicht kurz vor einer aufregenden Entdeckung.

Das Tunguska-Ereignis ist kein Einzelfall in der Erdgeschichte, und genau darum ist seine Aufklärung so wichtig. Frühere Kollisionen mit extraterrestrischen Objekten hatten erhebliche Auswirkungen auf ...

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Spektrum der Wissenschaft – Dunkle Kometen: Geisterfahrer im Sonnensystem

Eine kleine Gruppe von Himmelsobjekten sorgt für Rätselraten unter Fachleuten: Obwohl die Brocken keinen Schweif aus Gas und Staub aufweisen, bewegen sie sich wie Kometen. Was treibt diese Dunklen Kometen an? Könnten sie sogar Hinweise auf den Ursprung des Wassers auf der Erde liefern? Weitere Themen in dieser Ausgabe: Die Ökologin Katja Tielbörger und der Molekularbiologe Detlef Weigel diskutieren darüber, wie ein Kompromiss zur Neuregelung der Grünen Gentechnik aussehen könnte. Sie sind sich einig: Man muss das gesamte System betrachten. Angesichts des Internationalen Jahres der Quantenphysik gehen wir der Frage nach, warum selbst Physiker die Quantenmechanik nicht verstehen – und was ihre Formeln über die Wirklichkeit aussagen. Außerdem stellen wir Ihnen vor, was Mikrofossilien über die Zeitgenossen der Dinosaurier verraten, und wir präsentieren Ihnen die Farbenpracht des altägyptischen Tempels von Esna. Fünf Jahre arbeiteten Restauratoren an der Rekonstruktion. Das Ergebnis ist spektakulär.

Sterne und Weltraum – Asteroid Psyche: Ziel der NASA-Mission

Die NASA-Raumsonde Psyche ist auf dem Weg zu einem außergewöhnlichen Asteroiden, der einen Blick in die Vergangenheit unseres Sonnensystems gewähren könnte. Radarbeobachtungen deuten darauf hin, dass er größtenteils aus Metall besteht – was wird die Sonde vorfinden, wenn sie 2029 dort ankommt? Darüber hinaus berichten wir über die Untersuchungsergebnisse der Raumsonde New Horizons, die im Kuipergürtel unerwartet viel Staub entdeckte. Ein Max-Planck-Wissenschaftler gibt uns eine Erklärung dafür. Wir informieren Sie über die neuesten Veränderungen im Doppelsternsystem T Coronae Borealis im Sternbild Nördliche Krone – könnte dort nun bald eine spektakuläre Nova stattfinden? In unserem Praxisbeitrag gibt es Beobachtungstipps für einen Streifzug durch das Sternbild Schwan. Spannende Themen warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.

Sterne und Weltraum – Die Sonne – Expedition in eine heiße Hölle

Unsere seit rund fünf Milliarden Jahren aktive Sonne gibt immer noch Rätsel auf. Mit Hilfe von Raumsonden, die sich ihr mehr als jemals zuvor nähern, sollen sie gelüftet werden – wir informieren Sie über diese Expedition und berichten darüber hinaus über die ESA-Mission Hera zur Erforschung der Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos. Im Jahr 2022 gelang es der NASA-Mission DART, die Umlaufbahn des kleineren Dimorphos durch den Aufschlag der Sonde zu verändern. Weiter berichten wir über Funde des Instrumentes DESI, die darauf hindeuten, dass sich die Dunkle Energie wieder abschwächen könnte, und stellen Ihnen die Teleskope auf der Kanareninsel La Palma vor, die auf ihren Vulkanbergen optimale Voraussetzungen und Beobachtungsorte, auch für Amateurastronomen, bietet.

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