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Wissenschaftsgeschichte: Der vergessene Entdecker der DNA
Vor bald 150 Jahren stieß Friedrich Miescher in Tübingen auf eine seltsame,
bislang unbekannte Substanz, die er Nuclein taufte. Er konnte
nicht wissen,
dass er damit den Startschuss für eine wissenschaftliche
Umwälzung gegeben hatte, die uns noch heute in Atem hält.
Das Jahr 1869 scheint für Historiker
eher uninteressant: Kein Umsturz
besiegelt das Schicksal einer
Nation, keine große Schlacht entscheidet
einen Krieg, kein neuer Kontinent
taucht auf der Weltkarte auf. Dennoch geschieht
etwas in diesem Jahr, was die Welt
grundlegend verändern wird: Friedrich Miescher
(1844-1895) entdeckt das vielleicht
wichtigste biologische Molekül überhaupt -
die DNA. Ohne es zu wissen, hat Miescher
damit nicht nur jene Substanz aufgespürt, in
der die Baupläne aller Lebewesen verschlüsselt
sind, sondern auch eine der größten wissenschaftlichen
Revolutionen der Neuzeit angestoßen.
Am 13. August 1844 kommt Johann Friedrich Miescher in Basel zur Welt – auf den ersten Vornamen verzichtet er jedoch zeitlebens. Sowohl sein Vater Friedrich Miescher-His (1811-1887) als auch sein Onkel Wilhelm His (1831-1904) sind angesehene Mediziner und Professoren an der Universität Basel. Zahlreiche Wissenschaftler gehen bei der Familie ein und aus; ihre lebhaften Diskussionen geben dem jungen Friedrich reichlich Anschauungsunterricht in wissenschaftlichem Denken. In dieser anregenden Umgebung entwickelt Miescher bald ein ausgeprägtes Interesse für die Naturwissenschaften. Schon als 17-Jähriger beginnt er in Basel mit dem Medizinstudium; gut sechs Jahre später schließt er es ab. Viel mehr als eine Tätigkeit als praktizierender Arzt interessiert Miescher aber die wissenschaftliche Forschung.
Inspiriert durch die Überzeugung seines Onkels, dass "die letzten Fragen der Gewebsentwicklung auf chemischem Boden zu lösen sind", beschließt er, sich mit einem damals noch brandneuen Fach zu beschäftigen: der Biochemie, die zu dieser Zeit noch "Physiologische Chemie" heißt. Daher zieht der 23-Jährige im Frühling 1868 nach Tübingen, wo er unter zwei der berühmtesten Wissenschaftler seiner Zeit arbeitet: Ein Semester lang macht er sich im Labor des organischen Chemikers Adolph Strecker (1822-1871) mit wichtigen Arbeitstechniken vertraut, dann begibt er sich unter die Fittiche des Biochemikers Felix Hoppe-Seyler (1825-1895), eines Pioniers der jungen Disziplin. Von 1860 bis 1871 leitet Hoppe-Seyler eines der weltweit ersten biochemischen Labors, wo er unter anderem bahnbrechende Experimente zum roten Blutfarbstoff Hämoglobin durchführt. Angesiedelt ist es in einer umgebauten Waschküche in Tübingens mittelalterlichem Schloss, das hoch oben über der Altstadt und den umgebenden Flusstälern thront; Miescher bekommt als Arbeitsplatz die ehemalige Schlossküche zugewiesen.
Am 13. August 1844 kommt Johann Friedrich Miescher in Basel zur Welt – auf den ersten Vornamen verzichtet er jedoch zeitlebens. Sowohl sein Vater Friedrich Miescher-His (1811-1887) als auch sein Onkel Wilhelm His (1831-1904) sind angesehene Mediziner und Professoren an der Universität Basel. Zahlreiche Wissenschaftler gehen bei der Familie ein und aus; ihre lebhaften Diskussionen geben dem jungen Friedrich reichlich Anschauungsunterricht in wissenschaftlichem Denken. In dieser anregenden Umgebung entwickelt Miescher bald ein ausgeprägtes Interesse für die Naturwissenschaften. Schon als 17-Jähriger beginnt er in Basel mit dem Medizinstudium; gut sechs Jahre später schließt er es ab. Viel mehr als eine Tätigkeit als praktizierender Arzt interessiert Miescher aber die wissenschaftliche Forschung.
Inspiriert durch die Überzeugung seines Onkels, dass "die letzten Fragen der Gewebsentwicklung auf chemischem Boden zu lösen sind", beschließt er, sich mit einem damals noch brandneuen Fach zu beschäftigen: der Biochemie, die zu dieser Zeit noch "Physiologische Chemie" heißt. Daher zieht der 23-Jährige im Frühling 1868 nach Tübingen, wo er unter zwei der berühmtesten Wissenschaftler seiner Zeit arbeitet: Ein Semester lang macht er sich im Labor des organischen Chemikers Adolph Strecker (1822-1871) mit wichtigen Arbeitstechniken vertraut, dann begibt er sich unter die Fittiche des Biochemikers Felix Hoppe-Seyler (1825-1895), eines Pioniers der jungen Disziplin. Von 1860 bis 1871 leitet Hoppe-Seyler eines der weltweit ersten biochemischen Labors, wo er unter anderem bahnbrechende Experimente zum roten Blutfarbstoff Hämoglobin durchführt. Angesiedelt ist es in einer umgebauten Waschküche in Tübingens mittelalterlichem Schloss, das hoch oben über der Altstadt und den umgebenden Flusstälern thront; Miescher bekommt als Arbeitsplatz die ehemalige Schlossküche zugewiesen.
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