Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Neuroplastizität: Der Weg aus der Depression

Das Gehirn eines depressiven Menschen kann sich nicht mehr ausreichend an die Umweltbedingungen anpassen. Antidepressiva ermöglichen, dass überhaupt wieder eine Veränderung eintreten kann. Ob diese in Richtung Genesung oder tiefer in die Krankheit hineingeht, hängt vom Umfeld der Betroffenen ab.
Eine Frau sitzt traurig auf dem Boden im Flur.

Nicht einen einzigen Satz hat er herausgebracht, nicht einmal gelächelt hat er. So schlimm ist seine Situation nun auch wieder nicht! Die Trennung und der Stress auf der Arbeit sind jetzt schon über ein halbes Jahr her. Wir sollten mal eine Zeit Abstand nehmen – vielleicht merkt er dann endlich, dass er sich mit dieser Tristesse nur weiter isoliert.« So könnte das Gespräch eines Ehepaars auf dem Heimweg von einer Überraschungsparty für den depressiven Freund ablaufen. Eine verständliche Reaktion – aber ist sie auch adäquat?

Laut einer systematischen Analyse der Global Burden of Disease Study von 2017 geraten jede fünfte Frau und jeder zehnte Mann mindestens einmal im Leben in eine depressive Episode. Trotz der Häufigkeit der Erkrankung ist das Wissen der meisten Mitmenschen über sie äußerst begrenzt. Wir wollen die Störung oft nicht wahrhaben und überhören eindeutige Äußerungen – vermutlich auch wegen unserer Unfähigkeit, mit den Erkrankten umzugehen. Wie verhält man sich also richtig in einer solchen Situation? Wie kann man den Betroffenen helfen, und welche Rolle spielen hierbei Antidepressiva? Möchte man eine Antwort auf diese Fragen finden, hilft es, sich zuerst einmal mit der Krankheitsursache auseinanderzusetzen.

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Verbrechen: Die Psychologie des Bösen

Warum faszinieren wahre Verbrechen? True Crime ist ein Spiegel unserer psychologischen Neugier: Was macht Menschen zu Tätern – und wie gelingt es Ermittlern, die Wahrheit ans Licht zu bringen? In dieser Ausgabe geht es um die Kräfte, die Menschen in den Abgrund treiben oder zurückholen. Wir zeigen, warum Rache selten Frieden bringt, wie gefährliche Häftlinge in Sicherungsverwahrung leben, was das Stockholm-Syndrom über Überlebensstrategien verrät und mehr.

Spektrum - Die Woche – »Zeiten ohne Handy machen uns freier«

Wie wirkt sich die digitale Reizüberflutung durch Handy und Social Media auf unsere Konzentration und mentale Gesundheit aus? Antworten dazu in unserem Interview mit der Neurowissenschaftlerin Maren Urner. Außerdem: Katzen-Qubits – neue Hoffnungsträger für Quantencomputer. Jetzt in »Die Woche«.

Spektrum der Wissenschaft – Innerer Dialog – Wie Kopf und Körper miteinander kommunizieren

Über ein fein abgestimmtes System aus neuronalen Netzwerken via hormonelle Steuerung bis hin zu zellulären Dialogen stehen Kopf und Körper in ständigem Austausch. Denn wie in jeder funktionierenden Gesellschaft gilt auch hier: Ohne Kommunikation geht nichts. Dieser innere Austausch ist ebenso komplex wie der soziale – und er läuft rund um die Uhr, meist, ohne dass wir ihn bewusst wahrnehmen. Er spielt auch eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit.

  • Infos

Alboni, S. et al.: Fluoxetine effects on molecular, cellular and behavioral endophenotypes of depression are driven by the living environment. Molecular Psychiatry 22, 2017

Casarotto, P. et al.: Antidepressant drugs act by directly binding to TRKB neurotrophin receptors. Cell 184, 2021

Chiarotti, F. et al.: Citalopram amplifies the influence of living conditions on mood in depressed patients enrolled in the STAR*D study. Translational Psychiatry 7, 2017

Kuhn, M. et al.: Indices of cortical plasticity after therapeutic sleep deprivation in patients with major depressive disorder. Journal of Affective Disorders 277, 2020

Normann, C. et al.: Long-term plasticity of visually evoked potentials in humans is altered in major depression. Biological Psychiatry 62, 2007

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.