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Schlafen : Der Wert der Träume

Träume verraten mehr über uns, als Wissenschaftler lange dachten. ​Vor allem wenn wir sie anderen erzählen, könnten sie uns dabei helfen, zu neuen Einsichten zu gelangen, Herausforderungen zu meistern und unsere Emotionen zu regulieren.
Frau schläft schwebend in der Luft

Geben Sie mir 100 Träume, und ich sage Ihnen, wer Sie sind«, behauptet der Psychologe Kelly Bulkeley. Es klingt ein wenig nach Aufschneiderei. Allerdings ist ihm das Kunststück tatsächlich schon geglückt. Seit Mitte der 1980er Jahre schreibt sich eine Frau, die der Forscher Beverly nennt, täglich ihre Träume auf; inzwischen sind es mehr als 600 Einträge. 940 dieser Traumnotizen aus den Jahren 1986, 1996, 2006 und 2016 hat er sich vorgeknöpft – und damit 26 Aussagen über die Frau getroffen: über ihr Temperament, ihre Gefühlswelt, ihre Vorurteile, Beziehungen, Ängste, ihre Einstellung zu Geld, ihre Gesundheit und kulturellen sowie spirituellen Interessen. »23 davon hat sie als zutreffend bestätigt«, erklärt der Mann aus Oregon nicht ohne Stolz.

Seine Fallstudie stützt damit die Theorie der ­»waking-dreaming continuities« (auf Deutsch: Wach-Traum-Kontinuität), die unter anderem Michael Schredl vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim aufgestellt hat. Kernpunkt: Viele Traum­inhalte sind bedeutungsvoll verbunden mit Interessen, Vorlieben, Sorgen und Aktivitäten im täglichen Leben. »Diese These gilt unter Traumforschern inzwischen als gut belegt«, erklärt Schredl. Der Psychologe entdeckte etwa, dass die Träume von Menschen, die viel Musik hören, musizieren oder singen, auch mehr Musik enthalten. Und wer im Alltag komponierte, träumte eher von neuen Melodien …

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