Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Bewusstsein und Willensfreiheit: Determiniert - und trotzdem frei!

Vor Jahren machte der Neurophysiologe Benjamin Libet mit einer Reihe von Experimenten Furore, die scheinbar die Existenz des freien Willens widerlegten. Der Psychologe Christoph Herrmann von der Universität Oldenburg hält dagegen: Der Mensch ist frei, solange sein Handeln in ihm selbst gründet.
Bye-bye, Homunkulus!
"Bei Ihnen piept’s wohl!" Ein solcher Satz, in einem unbedachten Moment geäußert, kann einen Kopf und Kragen kosten – etwa, wenn er uns gegenüber dem Chef entschlüpft. Ich selbst ertappe mich immer wieder dabei, dass ich etwas sage, ohne die Konsequenzen so recht abzuschätzen. Ganz offenbar sind Handlungen (und auch Sprechen zählt dazu) nicht immer vollkommen bewusst geplant, sondern können sich auch unbewusst Bahn brechen.
Wie die Hirnforschung zeigt, beruhen psychische Leistungen wie Wahrnehmung und Handlungsplanung auf neuronalen Prozessen. Viele Forscher glauben, dass diese beiden Ebenen quasi identisch sind und nur eine jeweils andere Art der Beschreibung darstellen. Diese Position wird als Naturalismus bezeichnet.
Da fast alle physikalischen Prozesse festen Gesetzmäßigkeiten folgen, sind womöglich auch die Vorgänge im Kopf stets durch voran­gegangene neuronale Prozesse determiniert, das heißt festgelegt. Damit stünde das Ergebnis einer Handlungsplanung oder Entscheidung ­bereits vor ihrem Auftreten fest. Kann man in diesem Fall noch von freiem Willen ­sprechen? ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Zwei junge Forscher stellen die Mathematik auf den Kopf

Treten Sie ein in den Bonner Hörsaal, in dem zwei junge Mathematiker im Juni 2022 damit begannen, durch ihren revolutionären Ansatz der verdichteten Mengen die Regeln des Fachs neu zu schreiben! Außerdem in dieser Ausgabe: ein mutiger Vermittlungsansatz im ewigen Streit der Bewusstseinstheorien.

Gehirn&Geist – Zucker als Droge - Wie Süßes unser Gehirn beeinflusst

Auch Erwachsene können Süßem nur schwer widerstehen. Warum wirkt Zucker wie eine Droge und wie beeinflusst Süßes unser Gehirn? Lässt sich dagegen etwas machen? Außerdem: Warum schwindeln manche Menschen ständig, wie kann man solchen pathologischen Lügnern helfen? Manchmal ist es nicht so leicht zu entscheiden, ob wir etwas wirklich sehen oder es uns nur vorstellen. Wie unterscheidet unser Gehirn zwischen Realität und Einbildung? Manche Menschen können längerfristige kognitive Probleme nach einer Krebstherapie haben. Was weiß man über das so genannte Chemobrain, was kann Linderung verschaffen? Dating-Apps ermöglichen es, Beziehungen mit einem Klick zu beenden und plötzlich unsichtbar zu sein. Dieses Ghosting kann für die Opfer sehr belastend sein.

Spektrum Kompakt – KI im Einsatz - Gekommen, um zu bleiben

Künstliche Intelligenz beantwortet längst nicht nur Fragen im Chat. Durch stetiges Lernen berechnet sie das Risiko zukünftiger Naturkatastrophen, entschlüsselt tierische Kommunikation und unterstützt die medizinische Diagnostik.

Schreiben Sie uns!

2 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Herrmann, C. S. et al.: Analysis of a Choice-Reaction Task Yields a new Interpretation of Libet's Experiments. In: ­International Journal of ­Psychophysiology 67(2), S. 151-157, 2008.

Herrmann, C. S. et al. (Hg.): Bewusstsein: Philosophie, Neurowissenschaften, Ethik. UTB, München 2005.

Libet, B.: Mind Time. Wie das Gehirn Bewusstsein produziert. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005.

Pauen, M., Roth, G.: Freiheit, Schuld und Verantwortung. Grundzüge einer naturalistischen Theorie der Willensfreiheit. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.