Die Entschlüsselung des Riechens
Menschen der deodorierten zivilisierten Welt beurteilen Gerüche heute sehr häufig eher emotional. Abgesehen von einer ästhetischen Bewertung – von angenehm bis widerlich – messen sie ihnen oft wenig Bedeutung bei. Für einen Großteil der Säugetiere, von denen viele sehr viel besser riechen können als Primaten, ist der olfaktorische Sinn hingegen in vielen Lebensbereichen der primäre – und der mit Abstand wichtigste in der sozialen Kommunikation: Sie identifizieren oft damit erst Freßbares sicher, verlassen sich darauf beim Erkennen von Feinden und benötigen ihn, um Paarungspartner zu finden. Mit eigenen Duftmarken, Ausscheidungen und Ausdünstungen machen sie auf ihre Präsenz und ihr Befinden aufmerksam. Fast ihr gesamtes Verhalten ist oft vorrangig von Geruchswahrnehmungen und eigenen Geruchssignalen geleitet. Wahrscheinlich sind viele dieser Reaktionen lebenswichtige instinktive Anpassungen.
Jedes Säugetier (auch jeder Mensch), mit Ausnahme eineiiger Zwillinge, hat einen genetisch determinierten Eigengeruch – wie zugleich die Fähigkeit, eine Vielfalt von Gerüchen unterscheiden zu können. Im Falle des Menschen sind es schätzungsweise ...
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