Babylon Rezeption: Die Farbe Blau
Dieser Eindruck ist verständlich, nicht zuletzt durch den Kontrast zu den marmorweißen Bauwerken der griechischen und römischen Antike, die jeder Museumsbesucher auf dem Weg zum Tor bereits passiert hat. Doch ist er keinesfalls beabsichtigt.
Denn auch wenn die blau glasierten Ziegel sicher eine wichtige Rolle in seiner repräsentativen Architektur gespielt haben, glich der überwiegende Teil Babylons wohl eher Städten, wie man sie auch heute noch im Orient findet: einfarbige Lehmbauten, hinter deren Mauern sich oft Gärten verbergen, schmale Gassen, die zu quirligen Marktplätzen und schattigen Basaren führen, spielende Kinder auf kleinen Plätzen, Karren, die mit der Ernte beladen von den Feldern heimkehren, vor der Stadt Flüsse und Kanäle, in denen die Einwohner Abkühlung suchen.
Doch das Museum zeigt keine solche Kontinuität von Altem Orient und heutigen orientalischen Altstädten. Der Eindruck, der dem Besucher im Gedächtnis bleibt, ist vielmehr: Babylon war blau. Aber auch: Babylon war für jene Zeit gigantisch groß. Und: Babylon war eine Stadt des Lasters. …

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